Zeitplan mit Unbekannten

NATO-Plan für Afghanistan-Abzug

In Brüssel berät die NATO, wie es mit Afghanistan weitergehen soll. Das westliche Bündnis will ab 2014 alle Kampfaufgaben den afghanischen Regierungstruppen übergeben. Aber ob die prowestliche Regierung in Kabul bis dann tatsächlich auf eigenen Füssen stehen können wird, ist fraglich.

Abendjournal, 18.4.2012

Aus Brüssel,

Rückzug Ende 2014

Ein geordneter Rückzug aus Afghanistan, das ist inzwischen das wichtigste Ziel des westlichen Verteidigungsbündnisses. Erst am vergangenen Wochenende haben die aufständischen Taliban mit koordinierten Selbstmordanschlägen in der afghanischen Hauptstadt gezeigt, wie gezielt sie zuschlagen können. Aber erstmals waren es die afghanischen Regierungstruppen, die den Angriff zurückschlagen konnten, sagt NATO-Generalsekretär Rasmussen. Schritt für Schritt werden die afghanischen Streitkräfte für die Sicherheit im Land sorgen: Ende 2014 wird der Rückzug der NATO Truppen vom Kampfeinsatz vollendet sein.

Afghanische Armee braucht Geld

Eine afghanische Streitmacht von 350.000 Soldaten und Polizisten, das kostet viel Geld. Die NATO will eine internationale Finanzierung der neuen afghanischen Armee, deren Kosten auf vier Milliarden Dollar im Jahr geschätzt werden. Es wird auf jeden Fall weniger teuer sein afghanische Soldaten zu bezahlen, als internationale Truppen zu unterhalten, so NATO-Generalsekretär Rasmussen.

Amerikanische Soldaten werden auch nach dem geplanten Abzugstermin Ende 2014 im Lande sein. Als Ausbildner, aber auch als letzte Feuerwehr sollte die Regierung in Kabul in eine plötzliche Notlage kommen.

Auch Australiens Abzug vorverlegt

Eine unangenehme Überraschung gab es für die NATO-Minister gleich zu Beginn ihrer Tagung, hat doch Australien unangekündigt seinen geplanten Abzugstermin vorverlegt. Immer unpopulärer wird der Afghanistankrieg in der westlichen Welt. Aber den Taliban, mit ihren radikalen Vorstellungen eines fundamentalistischen Gottesstaates, will man das Feld trotzdem nicht überlassen.