Massenflucht aus Syrien

Die anhaltende Gewalt in Syrien treibt immer mehr Syrer ins Ausland. Laut einem Bericht des UNO-Flüchtlingshilfswerks haben in den letzten zwei Tagen haben mehr 30.000 Syrer ihre Heimat verlassen. Die anhaltende Gewalt in der Hauptstadt Damaskus hat die Lage der Flüchtlinge noch verschärft. Der Bürgerkrieg droht sich über die Grenzen auszuweiten.

Morgenjournal, 21.7.2012

Kolonnen in den Libanon

Innerhalb von 48 Stunden haben mehr als 30.000 Syrer die Grenze zum westlichen Nachbarland Libanon überquert. Dies sagte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Genf am Freitag zu Journalisten. Die libanesische Zeitung "Daily Star" berichtete, am Checkpoint Masnaa hätten sich Autos fast einen Kilometer lang in Viererreihen gestaut. Masnaa ist etwa 50 Kilometer von Damaskus entfernt.

Hunderttausende auf der Flucht

Dem Bericht zufolge begann der Ansturm am Mittwoch nach dem Anschlag auf ein Treffen von Regimegrößen in Damaskus, bei dem mindestens vier wichtige Vertraute von Präsident Bashar al-Assad getötet wurden. Ebenfalls am Mittwoch hatten sich die Kämpfe in der Hauptstadt Damaskus und in deren Umkreis ausgeweitet. Aktivisten gingen inzwischen von rund 60.000 syrischen Flüchtlingen im Libanon aus, heißt es in dem Bericht. In der Türkei sind derzeit mehr als 43.000 Syrer als Flüchtlinge registriert. Sie sind in Zeltstädten und Containerlagern untergebracht. Schätzungen zufolge sind eine Million Syrer innerhalb des Landes auf der Flucht.

Bedrohung für Israel?

Israel schließt unterdessen ein militärisches Eingreifen in Syrien nicht aus, falls die syrische Regierung Chemiewaffen oder Raketen an die radikal-islamische Hisbollah aus dem Libanon weiterreicht. Verteidigungsminister Ehud Barak sagte gestern, er habe das Militär angewiesen, sich auf eine solche Entwicklung vorzubereiten. In dem Moment, in dem der Sturz des syrischen Präsidenten Assad beginne, werde Israel die Beobachtung durch Geheimdienste vorantreiben, sagte Barak. Die unbewaffnete UNO-Beobachtermission wurde zuvor vom Weltsicherheitsrat einmalig um 30 Tage verlängert.

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