ÖVP will Bildungskarenz auf Teilzeit

Die ÖVP tritt für ein Karenzmodell auf Teilzeitbasis ein. Wer derzeit eine Bildungskarenz in Anspruch nimmt, muss während der Fortbildungszeit aus dem Unternehmen ausscheiden. Laut ÖVP soll es künftig möglich sein, die Arbeitszeit auf 50 Prozent zu reduzieren und sich auch während der Arbeitszeit fortzubilden.

Abendjournal, 30.7.2012

Eva Haslinger

Weiterbildung für weniger Qualifizierte

ÖAAB-Obfrau Johanna Mikl-Leitner und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner präsentierten am Montag ihre Idee einer "Teilbildungskarenz". Bei diesem Modell wird die Arbeitszeit auf 50 Prozent reduziert, das Arbeitsmarktservice zahlt das halbe Arbeitslosengeld dazu.

Dieses Modell zielt vor allem auf weniger gut qualifizierte Arbeitnehmer ab. Denn die bisherige Bildungskarenz würde fast ausschließlich von Höherqualifizierten in Anspruch genommen, so Mikl-Leitner. Dahinter würde oft die Sorge stehen, dem Betrieb fernzubleiben - eine Sorge, auf die das neue Modell eingeht.

Fifty-fifty: Arbeiten und Lernen

Wichtig sei, dass die Fortbildung auf den Qualifikationen der Beschäftigten aufbaut, und dass die gewonnenen Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt werden, so Mikl-Leitner. Deshalb soll eine "Teilbildungskarenz" auch in Abstimmung mit dem AMS genommen werden. Rechtsanspruch auf die Bildungskarenz sieht das Modell derzeit nicht vor. Ein solche könnte seitens der Unternehmen Widerstand auslösen, befürchtet Mitterlehner.

Umsetzen will die ÖVP die Idee möglichst rasch. Man wolle die "Teilbildungskarenz" bereits mit Jahreswechsel anbieten können, erklärte Mikl-Leitner. Das Sozialministerium ist über die Idee bereits informiert, weitere Gespräche mit dem Koalitionspartner sollen nun folgen.