Rom: Sponsor rettet Kolosseum
Das Kolosseum in Rom, das schönste Wahrzeichen der ewigen Stadt, wird rundum saniert, und zwar mit viel Geld aus der Tasche eines privaten Sponsors. 25 Millionen Euro spendiert Diego della Valle, der Inhaber der Luxusschuhmarke Tod's, für die dringend notwenige Restaurierung, die nach Jahren Hin und Her im Dezember beginnen wird.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 1.8.2012
Aus Rom berichtet
Sechs Millionen Touristen jährlich
Das Innere, schwärmt eine junge Touristin, gefällt mir am besten, wo die Kämpfe stattfanden, blutige Volksvergnügen nach dem Geschmack der Antike. Heute muss das größte Amphitheater der römischen Welt den Ansturm von jährlich fast sechs Millionen Touristen aushalten, dazu Smog und Witterung. Und weil der Staat kein Geld hat, sein riesiges kulturelles Erbe zu erhalten, rührt sich der private Sektor.
Keine Werbung?
"Es ist ein Akt für das Land ohne Hintergedanken", betont Diego della Valle, der elegante Chef des Modekonzerns Tod's: "Wir meinen, dass das Kolosseum den Italienern gehört und auch den Bürgern der Welt, und es wäre absurd so etwas Großes mit Firmeninteressen zu beschädigen." Sein Tun müsse auch deshalb interesselos sein, um anderen Unternehmen Vorbild zu sein.
Fast schon genervt antwortet della Valle jenen, die noch einmal nachfragen, ob am Ende nicht doch Tod's-Werbung am Kolosseum hängen wird: "Es wird den Verein 'Freunde des Kolosseums' geben, der das Firmenlogo im Briefkopf haben und der Welt unser Projekt kundtun wird. Alles andere ist Phantasie."
Politik gescheitert?
Della Valle ist zufrieden mit sich. Und die Vertreter der Republik müssen dankbar sein. Es ist richtig, dass der Erhalt der Kulturgüter Aufgabe der öffentlichen Hand ist, räumt die Verantwortliche für die antiken Stätten Roms im Kulturministerium, Rosaria Barbera, ein: "Doch wieso sollen wir uns der Privatinitiative verschließen, wenn eine harmonische Zusammenarbeit möglich ist? Ich sehe kein Scheitern der Politik, solange wir weiter regieren und koordinieren und das tun, was wir können: konservieren und nutzen. "
Mit den 25 Millionen des edlen Spenders können die Restaurierungsarbeiten im Dezember beginnen und sollen zweieinhalb Jahre später abgeschlossen sein. Für die Besucher werden nur einzelnen Baustellen sichtbar sein, die auf dem riesigen Gelände weiter wandern.