ELGA: Ärzte rücken leicht von ihrem "Nein" ab
Die geplante Einführung der sogenannten ELGA, der elektronischen Gesundheitsakte, rückt ein Stück näher. Erstmals verabschiedet sich die Ärztekammer also von ihrem bisher kategorischen "Nein" zu ELGA. Bei der Kammer kann man sich eine Gesundheitsakte vorstellen, wenn sie praktisch und einfach nutzbar ist - vor allem für die Ärzte.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 11.8.2012
Ärzte: Bereitschaft zur Mitarbeit
Die Ärzte geben ihren massiven Widerstand gegen die elektronische Gesundheitsakte auf. Offenbar ermöglicht ein neuer Präsident eine neue Sichtweise, auch wenn Artur Wechselberger das noch umschreiben möchte: "Grundsätzlich glauben wir, dass elektronische Unterstützung im Behandlungsprozess Zukunft hat, aber nur dann, wenn diese so gestaltet ist, dass Ärzte in ihrer Arbeit unterstützt und nicht behindert werden. Ein striktes Nein zur Nutzung neuer Technologien hat es nie gegeben. Das strikte Nein, dass der Kammertag ausgesprochen hat, hat den bestehenden Gesetzesentwurf gemeint."
Wenn dieser in eine Richtung adaptiert werde, die Wechselberger zufolge Nutzen bringt, Kosten spart, Ärzte entlastet und die Behandlung sicherer macht, dann würden sich die Ärzte dieser Entwicklung nicht verschließen. Das bedeute eine Bereitschaft zur Mitarbeit, um ein nutzbringendes System zu kreieren, so Wechselberger.
Finanzierung durch öffentliche Hand und Sozialversicherungen
Der Ärztekammer-Präsident sagt, nun gehe es erstmals nicht nur um elektronische Technologien und Möglichkeiten, sondern auch um den Nutzen von ELGA für die Ärzte: "Dass die Information rasch zur Verfügung steht, dass sie sehr gezielt Fragen beantwortet, dass sie keine Zeit kostet und dass sie die Qualität der ärztlichen Leistung erhöhen kann." Gemeinsam mit Gesundheitsministerium und Krankenkassen werde nun versucht, ein praktikables und einfach nutzbares System zu finden, damit die Ärzte nicht mit einem Wust an Daten überschwemmt werden.
Informationstechnologie müsse laut Wechselberger dazu führen, dem Arzt zu helfen, selektiv und punktuell aus der Fülle der Informationen diejenigen herauszufiltern, die er für seine Arbeit braucht, damit er schneller wird und er mehr Zeit für seine Patienten hat. Wichtig sei für die Ärzte auch, dass keine neuen, zusätzlichen Ausgaben entstehen, sagt Artur Wechselberger: "Unser Zugang ist es, dass die Errichtung von ELGA und alle dabei anfallenden Kosten öffentliche Kosten sind und damit auch von der Öffentlichkeit zu tragen sind, und dass die im laufenden Betrieb anfallenden Kosten von den Sozialversicherungsträgern als Teil der Behandlungskosten zu tragen sind."
"2013 wird nichts starten"
Bisherige Kostenschätzung seien deutlich zu niedrig angesetzt. Wechselberger: "Wir glauben, dass es mehrere hundert Millionen Euro kosten wird, um ELGA in Österreich zu implementieren." Der Präsident der Ärztekammer ist auch überzeugt, dass die Umsetzung eines so ein große Projekts im Gesundheitssystem Zeit brauche: "Ich glaube, es hilft nichts, wenn man hier drängt."
Ein Start schon im kommenden Jahr ist für Artur Wechselberger unrealistisch: "Ich glaube, 2013 wird nichts starten." Nun solle einmal versucht, werden eine neues praktikables Modell für eine elektronische Gesundheitsakte zu entwickeln.