Weltweite Ernteausfälle nehmen zu

Rekordtemperaturen sorgen in den Ländern wie USA, Russland, Ukraine oder Kasachstan für große Ernteausfälle. Die knapper gewordenen Rohstoffe führten in den letzten Monaten zu rasanten Preissteigerungen. Betroffen sind vor allem die Ärmsten der Welt - ihnen droht die nächste Hungerkatastrophe.

Morgenjournal, 16.08.2012

Veronika Mauler,

Hohe Preise führen zu globaler Hungersnot

Es ist bereits der dritte Preisschock in nur wenigen Jahren. 2008 hat ein Reispreis drei Mal so hoch wie sonst zu Revolten geführt und laut Weltbank annähernd einhundert Millionen Menschen in den Hunger getrieben. Vor zwei Jahren waren es an die 45 Millionen Menschen, wieder war der Auslöser ein zu hoher Preis.
Um auf derartige Szenarien besser vorbereitet zu sein, hat die G 20, die Gruppe der zwanzig führenden Wirtschaftsnationen, im vergangenen Jahr einen neuen Krisenmechanismus eingerichtet. Er besteht aus einem gemeinsamen Agrarmarkt-Informationssystem und dem Rapid Response Forum. Dieses Gremium wird aber wohl erst im September seine Arbeit aufnehmen. Zu spät, heißt es von Seiten humanitärer Hilfsorganisationen.

Sahelzone und Ostafrika besonders betroffen

Sie fürchten, dass sich die Ernährungslage bereits in den kommenden Wochen verschärft, vor allem in der Sahelzone und in Ostafrika: zwei Regionen, die immer wieder von Hungerkatastrophen getroffen werden. In Kenia, Somalia oder Uganda etwa gehört Mais zu den täglichen Lebensmitteln.

USA soll Produktion von Biotreibstoff verringern

Derzeit landen 40 Prozent der amerikanischen Ernte in Raffinerien. Die FAO, die Welternährungsorganisation der UNO plädiert deshalb dafür, in den USA die Produktion von Biotreibstoffen zu drosseln. Vehementer Widerstand kommt von der Lobby der Maisproduzenten, die von der Ethanol-Politik profitieren.

Verbraucherschutz fordert Spekulationsverbot

Einmal mehr wird auch Kritik an der Spekulation mit Agrarrohstoffen laut, denn die Wetten auf Lebensmittelpreise verschärfen die Preisschwankungen an den Rohstoffbörsen. Laut Verbraucherschützern hat das Spekulieren mittlerweile exzessive Ausmaße erreicht. Sie fordern, dass Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften und Stiftungen der Handel mit Agrarrohstoffen verboten wird. Einige Investmenthäuser haben zumindest bereits angekündigt nicht mehr auf steigende oder fallende Agrarrohstoffe zu wetten.