Nur 1,8 Prozent Pensionserhöhung?

Die Inflationsrate hat unmittelbare Folgen für die rund 2,2 Millionen Pensionen in Österreich. Laut gesetzlicher Berechnung sollten die Pensionen 2013 um 2,8 Prozent steigen. Allerdings ist im jüngsten Sparpaket vereinbart worden, dass davon ein Prozentpunkt abgezogen wird. Und die Regierung will daran festhalten.

Mittagsjournal, 16.8.2012

1,8 Prozent zur Verteilung

Die Erhöhung der Pensionen muss sich laut Gesetz an der Inflationsrate orientieren, und zwar jeweils an den Werten von August bis Juli. Das bedeutet für das kommende Jahr, dass die Pensionen um 2,8 Prozent steigen müssten, das ist laut Statistik Austria der Durchschnittswert der vergangenen zwölf Monate. Tatsächlich werden die Erhöhungen aber geringer ausfallen: Im Sparpaket hat die Regierung nämlich beschlossen, dass es 2013 um einen Prozentpunkt weniger als die Teuerung gibt. Das heißt konkret also nur um 1,8 Prozent mehr - zumindest in Summe. Denn wie diese 1,8 Prozent unter den Pensionistinnen und Pensionisten aufgeteilt wird, bleibt nämlich ihren Vertretern überlassen. Und diese haben bereits angekündigt, dass kleine Pensionen bis 1000 Euro jedenfalls die volle Teuerung abgegolten bekommen sollen, also eben 2,8 Prozent, mittlere Pensionen bis etwa dreieinhalbtausend Euro sollen demnach 1,8 Prozent mehr bekommen, hohe Pensionen weniger.

Pensionistenvertreter wollen nachverhandeln

Das Budget wird durch die prognostizierte Pensionserhöhungen mit Mehrausgaben von rund 540 Millionen Euro belastet - ohne die im Sparpaket vereinbarte Maßnahme wären es um 300 Millionen Euro mehr gewesen. Allerdings ist noch nicht ganz fix, ob es dabei auch wirklich bleibt. Obwohl die Pensionsvertreter dem Sparpaket im Februar nämlich prinzipiell zugestimmt haben, wollen sie bei den Verhandlungen mit der Regierung im Herbst offenbar doch noch mehr für die Pensionistinnen und Pensionisten herausholen. Bei den Prognosen über die Entwicklung des Pensionssystems, so der Präsident des Seniorenrates Andreas Khol vor kurzem im Ö1-Interview, sei einiges viel besser als angenommen, und Riemen aus der Haut der Pensionisten lasse man sicher nicht schneiden.

Für die Senioren-Vertreter ist das letzte Wort in Sachen Pensions-Erhöhung also noch nicht gesprochen. Anders für Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ). Er erinnert an das, was im Sparpaket vereinbart worden ist.