Mehr Sicherheit für Radfahrer
Radfahren in der Stadt wird diesen Sommer zum Dauerthema. Egal ob Kennzeichenpflicht oder niedrigere Promillegrenze - die Diskussion wird breit geführt. Verkehrsexperten wollen den Fokus wieder auf Themen wie Sicherheit und kinderfreundliches Radfahren lenken.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 17.08.2012
Geleckyj Tanja
Angst vor dem Radfahren
Viele Leute steigen nicht auf das Fahrrad um, weil sie sich fürchten, sagt der Verkehrspsychologe Ralf Risser. Obwohl in Wien immer mehr Menschen mit dem Fahrrad fahren, ist das subjektive Sicherheitsgefühl vieler Radfahrer gering, sagt Risser. Eltern trauen sich nicht, ihre Kinder selbst fahren zu lassen und transportieren sie daher lieber mit dem Auto, so Risser.
Radtrainings für Kinder
Genau dagegen will der Wiener Radfahrbeauftragte Martin Blum etwas tun. Er kann sich Radtrainings für Kinder ähnlich wie in Graz vorstellen: "In Graz bekommen hundert Prozent der Volksschüler ein eintägiges Radtraining – und ich möchte, dass das auch Wien mittelfristig soweit ist, dass wir die Kinder für das Radfahren begeistern und ihnen auch die notwendigen - Kompetenzen mitgeben können."
Mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger
Radtrainings für Kinder und auch Erwachsene sind ein Ansatzpunkt, um das Sicherheitsgefühl zu steigern, mehr Platz für Radfahrer ein anderer, sagt Verkehrspsychologe Ralf Risser. Denn durch die geparkten Autos in der Stadt verliere man viele Chancen: "Wenn man das Parken im öffentlichen Raum beträchtlich einschränken würde, könnte man leicht viel mehr Platz für Fahrradreifen, für das Radfahren und das Gehen in Gemeinschaft."
In dieselbe Kerbe schlägt auch der Radfahrbeauftragte Martin Blum. Für baulich getrennte oder breitere Radwege fehlt oft der Platz in der Stadt. Wichtig sei, dass künftig Platz, der jetzt dem Autoverkehr zur Verfügung steht, verstärkt für Gehen und Radfahren da sei, so Blum.
Tempo 30 für ganz Wien
Und auch mit weniger Tempo, schlägt Blum vor. Er spricht sich dafür aus, so wie in Graz flächendeckend Tempo 30 einzuführen, ausgenommen auf den Vorrangstraßen. Das würde dazu beitragen, Radfahren in Wien sicherer zu machen. Bis 2020 will die Stadt Wien jedenfalls den Radverkehrsanteil von derzeit sechs auf zehn Prozent steigern. Ein ambitioniertes Ziel, gibt Blum zu.