Schlinge um Euro wird enger

Für den Euro stehen entscheidende Monate bevor. Bis spätestens Oktober sollte klar sein, ob Griechenland die Voraussetzungen erfüllt, die Währung zu behalten. Und Spanien könnte auf weitere Hilfe aus dem Euro-Rettungsfonds angewiesen sein.
Gründe für höchste Nervosität, die zuletzt vom finnischen Außenminister angeheizt wurde, mit dem Hinweis, dass sich Finnland bereits auf ein mögliches Auseinanderbrechen der Eurozone vorbereite.

Mittagsjournal, 17.8.2012

Aus Brüssel,

Ende des Euro nicht Ende der EU

Der finnische Außenminister Erkki Tuomioja hat ausgesprochen, was unterschwellig längst diskutiert wird. Das Auseinanderbrechen der Eurozone ist eine Möglichkeit, auf die man sich vorbereiten müsse, sagte er im Interview mit dem britischen Daily Telegraph. Und Finnland mache das auch. Ein Ende des Euro wäre auch nicht das Ende der EU, fügte Tuomioja hinzu. Sie könnte dann vielleicht sogar besser funktionieren.

Der finnische Europaminister beeilte sich heute festzustellen, dass das die Meinung des Außenministers sei und nicht Regierungslinie. Doch Finnland ist bekannt als eines jener Euroländer, das bei Hilfen für die maroden Südeuropäer am vehementesten für die Einhaltung der Auflagen eintritt. Auch Finanzministerin Jutta Urpilainen hat schon gesagt, dass Finnland nicht um jeden Preis am Euro festhalten werde. Die Diskussion ist jetzt wieder einen Schritt weiter.

EU-Troika wieder in Athen

Ausdruck der Anspannung vor möglicherweise entscheidenden Wochen und Monaten für die Gemeinschaftswährung. Anfang September wird die Troika von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds wieder nach Athen fahren. Sie soll feststellen, ob das vom Weg abgekommene griechische Sanierungsprogramm doch noch zurück auf Schiene gebracht werden kann.

Werben um mehr Zeit

Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras will dafür zumindest mehr Zeit. Nächste Woche will er beim französischen Präsidenten Francois Hollande und bei der deutschen Kanzlerin Angela Merkel dafür werben. Sein wichtigstes Argument: Die griechische Wirtschaft wird heuer wahrscheinlich noch einmal um rund sieben Prozent schrumpfen - weit mehr als noch im Hilfsprogramm der Euroländer Anfang des Jahres angenommen wurde.

Merkel bleibt hart

Angela Merkel hat dem Ansinnen aber schon eine Absage erteilt. Sie hat bei einem Besuch in Kanada gestern allerdings auch bekräftigt, dass Deutschland, wie auch alle europäischen Staats- und Regierungschefs alles tun werde, um den Euro zu erhalten.

Danach Spanien und Italien

Die Widerstände, die bei diesem Vorhaben zu überwinden sind, könnten allerdings groß werden. Neben den griechischen Unsicherheiten ist auch unklar, ob Spanien nach der Bankenhilfe weitere Unterstützung aus dem Euro-Rettungsfonds braucht. Mit der möglichen Folge, dass auch Italien wieder stärker als Wackelkandidat in den Blickpunkt gerät.