Stronach: Abgeordnete, egal woher?
Frank Stronach braucht drei Abgeordnete, die für ihn und seine neue Partei unterschreiben. Dann könnte sich Stronach ersparen, dass er 2.600 Wahlberechtigte zur Unterschrift motivieren muss. Zwei Abgeordnete hat er schon, ein dritter überlegt. Wofür oder für wen sich seine Leute früher eingesetzt haben, aus welcher Partei sie kommen, das scheint für Stronach keine Rolle zu spielen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 21.8.2012
Unterstützung von links und rechts
Fix zugesagt hat bisher der bisher der SPÖ zugehörige Nationalratsabgeordnete Gerhard Köfer, Bürgermeister der Kärntner 16.000-Einwohner-Stadt Spittal an der Drau. Köfer hat übrigens auch einige Gemeinderäte quasi mitgenommen, auch sein Vizebürgermeister ist mittlerweile aus der SPÖ ausgetreten und denkt über einen Wechsel zu Stronach nach. Ein lokaler Aderlass aus dem linken Bereich also.
Aus einem ganz anderen Bereich des Politik-Spektrums kommt hingegen Erich Tadler, jetzt parteilos im Nationalrat, ehemals BZÖ, und davor Mitglied der Freiheitlichen Partei.
Fixe Zusagen aus der FPÖ
Der dritte Nationalratsabgeordnete, der vielerorts schon als fix auf dem Stronach-Ticket verbucht wurde, macht es offenbar spannend. Robert Lugar, derzeit ebenfalls parteilos, ebenfalls früher BZÖ und noch früher FPÖ, lässt in einer aktuellen Stellungnahme wissen, er wolle auf jeden Fall noch das Parteiprogramm abwarten.
Er könne und wolle sich nicht entscheiden, ohne das Programm gelesen zu haben. Aber, so Lugar weiter, er habe mit Stronach schon einige Gespräche bezüglich einer Mitarbeit in der neuen Bewegung geführt. Bereits fix zugesagt hat die ehemalige Klubobfrau der Freiheitlichen im steirischen Landtag, Waltraud Dietrich.
Stronach auch bei Grünen auf der Suche
Doch auch bei den Grünen hat Stronach bereits die Angel ausgeworfen. Der Wiener Gemeinderat Christoph Chorherr bestätigte, dass Stronach über einen Mittelsmann mit ihm Kontakt aufgenommen habe. Chorherr habe aber gleich abgesagt. Johannes Voggenhuber, ehemaliger Europa-Abgeordneter der Grünen, berichtete, Frank Stronach zweimal auf der Mailbox gehabt zu haben. Voggenhuber sagte, er werde nicht zurückrufen.
Bleibt die Frage, was Frank Stronach in Sachen ÖVP unternimmt. Immerhin bescheinigt Politologe Peter Filzmaier der noch nicht existenten Stronach-Partei, bei enttäuschten bürgerliche Wählern Stimmen abholen zu können.
Karin Prokop will für Stronach antreten
In der ÖVP wurde Stronach bei der Trägerin eines prominenten Namens fündig: Karin Prokop, die Tochter der verstorbenen ÖVP-Politikerin und Innenministerin Liese Prokop, will für Stronach kandidieren. Prokop ist derzeit Mitglied des Gemeinderates von Maria Enzersdorf in Niederösterreich, und wie sie selbst durchblicken lässt, enttäuscht darüber, von ihrer Partei nicht als Bürgermeisterkandidatin aufgestellt worden zu sein.
Auch aus der Publizistik darf Stronach allenfalls auf einen Unterstützer hoffen, wenngleich offenbar nicht in Form einer Kandidatur. Der mittlerweile aus dem Amt geschiedene Chefredakteur der Tageszeitung "Die Presse", Michael Fleischhacker, ließ in einem Interview im Magazin "Format" wissen: Sollte Stronach ihn fragen, um ihn als Berater gewinnen, so würde er sich das überlegen.