Opel: Kurzarbeit ist fix

Keine 400 Kilometer trennen Volkswagen in Wolfsburg und Opel in Rüsselsheim voneinander, doch es liegen Welten zwischen den beiden Autofirmen. VW erwartet mit dem neuen Golf, der Anfang September präsentiert wird, eine langfristige Produktionsauslastung. Opel hingegen muss zum 150. Jubiläum wieder einmal die Fertigung drosseln.

Mittagsjournal, 23.8.2012

Kurzarbeit angemeldet

Die Verhandlungen über die Kurzarbeit laufen seit wenigen Tagen, nun hat sich der der Vorstand offenbar mit dem Betriebsrat geeinigt. Details sind nicht bekannt, zunächst will die Geschäftsführung die Belegschaft informieren. Es gilt als sicher, dass im Stammwerk Rüsselsheim von Anfang September bis Jahresende in Summe 20 Tage weniger gearbeitet wird. Die zunächst geplante Vier-Tage-Woche kommt nicht, stattdessen meldet das Unternehmen offiziell Kurzarbeit an, weil die Jobcenter dann einen Teil der Kosten tragen. In Rüsselsheim nahe Frankfurt sind an die 15.000 Menschen beschäftigt, mehr als 3.000 fertigen hier vor allem den Golf-Konkurrenten Astra. Neben dem Stammwerk soll die Kurzarbeit ebenso für den Standort Kaiserslautern gelten, wo an die 2.500 Menschen Komponenten fertigen.

Verkauf unter Erwartungen

Grund für die Entwicklung bei Opel sind die anhaltend niedrigen Absatzzahlen. In den ersten sechs Monaten hat die Traditionsfirma 15 Prozent weniger Wagen verkauft als noch vor einem Jahr. Besserung scheint nicht in Sicht. Opel darf nach Vorgabe der US Mutter General Motors nur in Europa verkaufen. Hier ist der Markt jedoch weitgehend gesättigt, die Nachfrage in Spanien sowie Italien ist niedrig und die Konkurrenz hart. Die Kosten drohen das Unternehmen zu erdrücken. Weitere Milliardenverluste, Stellenabbau und Werksschließungen werden erwartet.

Partner Peugeot

Hinter den Kulissen laufen daher weiterhin die Verhandlungen, wie es mit den europäischen Standorten weitergehen soll. Das Werk Antwerpen ist schon geschlossen. In spätestens vier Jahren soll die Fertigung in Bochum eingestellt werden, so der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Opel selbst gibt sich weiterhin nicht auf. Zusammen mit dem ebenfalls schwer angeschlagenen Partner Peugeot aus Frankreich will das Unternehmen in den nächsten Jahren mit neuen Modellen durchstarten.

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