Opel wird 150 Jahre alt

Vor 150 Jahren, im August 1862, hat Adam Opel eine Nähmaschinenfabrik gegründet. Über die Jahrzehnte hinweg ist daraus eine Fahrrad- und Autofirma geworden. Das Unternehmen hat sich bis heute mehrfach neu erfunden oder erfinden müssen. Nach Phasen der Beschleunigung, der Bremsmanöver und Havarien steckt die Firma wieder mitten im Reparaturbetrieb.

Mittagsjournal, 17.8.2012

Lange Zeit auf Erfolgswelle

Firmengründer Adam Opel hat sich höchst ungern von seinen Söhnen ins Steuer greifen lassen. Er wollte weiter Zweiräder fertigen, die fünf Kinder hingegen Autos. Adam Opel ist abgeblitzt. Um 1900 war das erste Modell namens Lutzmann fertig, benannt nach seinem Konstrukteur. In den 1920 Jahren waren die Hessen dann Deutschlands größter Autohersteller. Hauptgrund für den Erfolg war ein grüner Zweisitzer, genannt Laubfrosch. Seit 1929, seit mehr als 80 Jahren, gehört Opel mittlerweile General Motors. Lange haben die US-Amerikaner prächtig mit der deutschen Tochter verdient, mit Limousinen wie Admiral, Diplomat und Kapitän.

Anfang der 1960er Jahre rollt mit dem Kadett das bisher erfolgreichste Modell vom Band und bleibt lange die Konkurrenz, besonders für die VW Kompaktklasse. Nicht auf den Straßen wegzudenken waren ebenso die Modelle Rekord und Manta.

70er Jahre bringen Wende

Mitten in den 70er Jahren sind die erfolgsverwöhnte Opelaner jedoch ins Schlingern geraten. Die internationale Konkurrenz war innovativer, die Mutter General Motors zu dominant. Schwere Fehlern bei Modellen, Design, Qualität und Marketing waren die Folge, resümiert der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Das einst gute Image sei dahin: der Autokäufer habe die Auswahl zwischen 30 Marken und sei nicht auf Opel angewiesen. Und Marken, die unbarmherzig mit den Mitarbeitern umgingen und keine klare Zukunft hätten, diese Marken würden oft von den Kunden links liegen gelassen.

Zwar lobt die Fachwelt die neuen Modelle, trotzdem fährt Opel der Konkurrenz hinterher, denn der Mutterkonzern bremst. Die Deutschen hängen an den Vorgaben aus Detroit, dürfen ihre Modelle nur im schuldenkrisen dominierten Europa verkaufen und hier ist der Markt weitgehend gesättigt, die Konkurrenz aus Europa und Asien ist enorm. Opel sei eine gute Marken, aber man sei sehr stark in Konflikt mit General Motors, so Dudenhöffer. Auch weil General Motors sich mehr um die Tochter Chevrolet kümmert.

Werke werden geschlossen

Gegenwart und jüngste Vergangenheit trüben daher bei Opel die Feierstimmung. Das Werk in Antwerpen ist bereits Geschichte, die Produktion in Bochum wird so gut wie sicher bald eingestellt, an anderen Standorten in Deutschland stellen sich die Beschäftigten auf Kurzarbeit ein. Noch beschäftigt die Firma in Europa mehr als 30.000 Menschen, die einmal mehr hoffen müssen, dass das Konzernmotto weiter zündet: Opel, wir leben Autos.

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