Heimkinder: Kein Geld vom Bund
Der Bund wird die Pensionslücke von zu Zwangsarbeit herangezogenen Heimkindern nicht schließen, sagt Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ). Im Ö1-Interview begründet er diese Vorgangsweise mit knappen Finanzen und der Frage der Gerechtigkeit.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.8.2012
Sozialminister Rudolf Hundstorfer im Interview mit
Entschädigung durch den Bund "ungerecht"
Hundstorfer sieht keine Verpflichtung, dass der Bund jene Heimkinder, die vor Jahrzehnten als billige Arbeitskräfte von Firmen ausgebeutet wurden, entschädigt. Einerseits gäbe es in Zeiten des Sparpakets keine Gelder dafür. Andererseits bestünden Bedenken, ob es den Menschen gegenüber gerecht sei, die bereits mit Entschädigungszahlungen sich Versicherungszeiten nachgekauft hätten. Hundstorfer hält es für ungerecht, wenn für die Betroffenen 2012 andere Regeln gelten als 2005.
Länder verantwortlich
Warum das Land Oberösterreich zahlt, der Bund aber nicht, erklärt der Sozialminister mit der Verantwortlichkeit des Bundeslandes. Immerhin sei der Heimträger im aktuellen Fall das Land Oberösterreich. Die Frage, warum der Bund beim Thema Heimkinderentschädigung scheinbar immer als letzter aktiv wird, weist der Minister scharf zurück: Die Heime, welche vom Bund geführt würden, machten den kleinsten Anteil in Österreich aus. Der Großteil der Heime werde von den Ländern getragen, darum seien diese auch die Ansprechpartner für die Betroffenen.
Großteil der Fälle bereits erledigt
Den Vorwurf, dass der Bund zu lange untätig war, lässt Hundstorfer nicht gelten: Seine Vorgänger wären bereits mit dieser Angelegenheit befasst, die Masse der Fälle sei schon erledigt. Außerdem sieht er besonders auch die Firmen in der Pflicht, Entschädigungszahlungen zu leisten. In der Vergangenheit sei das bereits geschehen.