Martin Horvàth im Gespräch

"Mohr im Hemd - oder, wie ich auszog die Welt zu retten" ist Martin Horvàths Debütroman. Der in Wien lebende Musiker und Schriftsteller, ist bisher vor allem mit seiner Kurzprosa und mit seinen Essays aufgefallen.

Kulturjournal, 4.9.2012

Ali ist 15 und lebt als UMF - als sogenannter "unbegleiteter minderjähriger Flüchtling" - im LEO, einem Wiener Flüchtlingsheim. Er spricht nach eigenen Angaben über 40 Sprachen und macht sich als Ich-Erzähler in Martin Horvàths Roman "Mohr im Hemd" auf, den Geschichten der anderen Heimbewohner nachzuspüren.

Mit viel bissigem Humor und oft an der Grenze zum politisch Unkorrekten, aber zugleich schockierend nah an der Realität, erzählt er über die individuellen Schicksale der Heimbewohner, von Zwangsprostitution und Folter etwa. Er outet sich aber auch als Experte für österreichische Zuwanderungs- und Asylpolitik: von der "Abschiebeministerin" oder dem "Politiker mit den stahlblauen Augen" ist da die Rede.