Protestwelle in der islamischen Welt
Sieben Jahre nach den Protesten gegen die umstrittenen Mohammed-Karikaturen einer dänischen Zeitung ist die islamische Welt wieder in Aufruhr: Ein in den USA produzierter Film, der den Propheten Mohammed verunglimpft, treibt die Menschen auf die Straße. In Libyen etwa sind bei einem Angriff in Bengasi der US-Botschafter und drei weitere Mitarbeiter getötet worden.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 13.9.2012
US-Botschaften als Angriffsziele
Es sind keine Massenproteste, aber heftige Wutausbrüche, die sich in immer mehr Ländern der islamischen Welt ausbreiten.
In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa stürmten einige hundert aufgebrachte Moslems das Gelände der amerikanischen Botschaft. Sie wurden von Sicherheitskräften vertrieben, ein Mann kam dabei ums Leben. Auch in der ägyptischen Hauptstadt Kairo blieb die amerikanische Botschaft heute umkämpft. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Wütende Demonstrationen gab es heute auch in Tunesien, im Irak und in Bangladesch. US-Außenministerin Hillary Clinton hat vor kurzem alle religiösen und politischen Führer aufgerufen, weitere Gewalt zu verhindern. Denn am Mittwoch wurden in Libyen vier amerikanische Botschaftsmitarbeiter getötet, darunter auch der amerikanische Botschafter.
Ausschreitungen wegen Mohammed-Films
Auslöser der Protestwelle ist ein Filmtrailer auf Youtube. Der in den USA produzierte Low-Budget-Film stellt den Propheten Mohammed als brutalen Trottel dar. Wer genau hinter dem Film steht, bleibt aber vorerst unklar. In Afghanistan haben die Behörden jetzt jedenfalls den Zugang zur Videoplattform Youtube gesperrt, damit das Land von den gewalttätigen Protesten nicht erfasst wird. Morgen nach dem Freitagsgebet könnten sich die Proteste aber noch weiter intensivieren. In Ägypten wollen die Muslimbrüder eine friedliche Großdemonstration auf dem Tahrirplatz organisieren.
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