Eurokrise: Rompuy mahnt Europäer

Die Eurokrise scheint eine Verschnaufpause eingelegt zu haben - gerade deshalb warnt EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy davor, jetzt bei den Reformen nachzulassen. Denn die Eurozone sei noch längst nicht über dem Berg, ermahnt Van Rompuy die politischen Akteure.

Mittagsjournal, 25.9.2012

Nicht nachlassen!

Es ist die Warnung vor dem einreißenden Schlendrian: EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy ermahnt die Eurozone, trotz Nachlassens der Krise das Reformtempo beizubehalten. Zwar zeige die Krisenbekämpfung erste Erfolge, doch solange 25 Millionen Menschen in der EU arbeitslos seien, dürften die Hände nicht in den Schoß gelegt werden, sagt Van Rompuy. Auch Währungskommissar Olli Rehn und der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, haben in den vergangenen Tagen vor einem Nachlassen beim Reformtempo gewarnt. Einige Euro-Finanzminister wie Maria Fekter (ÖVP) oder Pierre Moscovici aus Frankreich hatten zuletzt ja bereits vom Licht am Ende des Tunnels oder gar von einer Stabilisierung Europas gesprochen.

Beruhigung nur kurzfristig

Zumal es keineswegs die eingeleiteten Sparmaßnahmen in den kriselnden Euroländern sind, die zur Entspannung geführt haben. Zuletzt war es die EZB mit ihrer Ankündigung, Staatsanleihen von hochverschuldeten Euroländern aufkaufen zu wollen. Dadurch haben die hohen Strafzinsen massiv nachgelassen. Und auch in der Vergangenheit war es immer wieder die Europäische Zentralbank, die mit ihren Maßnahmen eine kurzfristige Beruhigung herbeigeführt hat. Damit dies auch langfristig der Fall sein kann, verlangt Herman Van Rompuy nun ein engagiertes Eingreifen der Euroländer. Entsprechende Antworten erwartet Van Rompuy beim nächsten Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs Mitte Oktober.