Arbeitslose: Mehr Weiterbildung gefordert

Österreich hat zwar im EU-Vergleich immer noch die niedrigste Arbeitslosenquote, dennoch gibt es Problemgruppen: So steigt die Arbeitslosigkeit seit Monaten etwa unter Leiharbeitern, Über-50-Jährigen sowie Migrantinnen und Migranten. Wirtschaftsforscher rufen die Regierung einmal mehr auf, mehr in gezielte Weiterbildungsmaßnahmen zu investieren.

Morgenjournal, 2.10.2012

Spezielle Migrantenförderung

Damit künftig weniger Zuwanderer arbeitslos werden, brauche es Schulungen, die speziell auf die Bedürfnisse der Migranten zugeschnitten sind, sagt Arbeitsmarktexperte Helmut Hofer vom Institut für Höhere Studien (IHS). Zu überlegen wären auch Einstiegskurse zum Thema "Wie bewerbe ich mich". Es gebe zwar Sprachschulungen, aber eher wenige berufsspezifische Förderungen, die direkt auf Migranten abzielten.

Bonus-Malus für Ältere?

Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit zuletzt auch unter den Arbeitnehmern über 50 Jahren. Um zu verhindern, dass immer mehr Ältere in die Arbeitslosigkeit abgleiten, sei eine Art Bonus-Malus System nötig, sagt Beschäftigungsexperte Helmut Mahringer vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO). Betriebe, die Ältere stabil beschäftigen, sollten geringere Beiträge in die Arbeitslosenversicherung zahlen müssen. "Wo das nicht gelingt, sollten die Beiträge dafür etwas höher sein."

Ein solches System, wie es in ähnlicher Form etwa auch der Gewerkschaftsbund fordert, hält wiederum Experte Hofer für wenig sinnvoll. Betriebe zu sanktionieren, die zu wenige ältere Arbeitnehmer beschäftigen, könne nach hinten losgehen: Denn wenn Ältere schwerer gekündigt werde können, würden weniger Unternehmen solche Arbeitnehmer beschäftigen. Besser sei es auch hier in gezielte Weiterbildung für ältere Arbeitnehmer und vorbeugende Gesundheitsschutzmaßnahmen zu investieren.

Früher ansetzen

Einig sind sich die Experten, was die Situation der Leiharbeiter angeht: Hier sei der Handlungsspielraum begrenzt. Dass die Arbeitslosigkeit unter den Leiharbeitern steigt, habe hauptsächlich mit der Wirtschaftsflaute zu tun, sagt Mahringer: Diese Sparte reagiere besonders rasch auf Konjunkturschwankungen. Experte Hofer wünscht sich von der Politik trotz des aktuellen Wirtschaftsabschwunges generell mehr Investitionen in das Bildungsangebot: Denn die Arbeitsmarktpolitik könne nur schwer und relativ teuer Versäumnisse der Bildungspolitik korrigieren. Wenn man früher ansetze, in der Bildungspolitik, dann könne man auch Jugendarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel besser bekämpfen.