Martinz-Urteil: FPK sieht eigene Unschuld bestätigt

Die Oppositionsparteien in Kärnten fordern nach dem Martinz-Urteil heute einmal mehr rasche Neuwahlen und den Rücktritt der FPK-Spitze. Für die zeigt der gestrige Richterspruch hingegen, dass es sich einzig um einen Skandal der ÖVP handle. Die sieht das freilich komplett anders und ist darüber hinaus bemüht, sich von Josef Martinz klar abzugrenzen, nicht nur in Kärnten, sondern auch in Wien.

Abendjournal, 2.10.2012

ÖVP um Abgrenzung bemüht

Die Volkspartei distanziert sich nach dem gestrigen Urteil erneut und deutlich von ihrem ehemaligen Kärntner Obmann Josef Martinz. "Für uns ist der Fall Martinz abgeschlossen. Er ist nicht mehr ÖVP-Mitglied", sagt Partei-Chef Michael Spindelegger. Die ÖVP habe ganz klar die Konsequenzen gezogen, meint auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.

"Wir haben mit der Sache nichts zu tun"

Für den Chef der Freiheitlichen in Kärnten, Kurt Scheuch hat der Urteilsspruch hingegen klargestellt, dass kein einziger Cent jemals in die Parteikassen der FPK geflossen sei. Es handle sich um einen Skandal der ÖVP, von Birnbacher und Martinz. Die FPK habe mit der Sache Gott sei Dank nichts zu tun.

Opposition erwartet weitere Prozesse

Ganz anders sieht das die Kärntner Opposition, ÖVP-Obmann Gabriel Obernosterer hofft, dass nicht nur sein Vorgänger Josef Martinz allein für das System Kärnten herhalten muss. Und auch SPÖ und Grüne in Kärnten sind sich angesichts der Ermittlungen gegen die Freiheitlichen Harald Dobernig und Uwe Scheuch sicher, dass es hier noch nicht den letzten Prozess gegeben hat. "Ich denke, es wird noch über zehn Jahre dauern, bis alles aufgeklärt ist", sagt Rolf Holub von den Grünen. Der Kärntner SPÖ-Chef Peter Kaiser ist sich sicher, dass es noch weitere Prozesse geben wird. Das gesamte System gehöre hinterfragt. Er, so Kaiser, habe nicht das Gefühl, dass das schon in allen Tiefen geschehen ist.