Peking hebt AKW-Baustopp auf

China setzt weiter auf die Kernkraft. Der nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima verhängte Baustopp für neue Atomkraftwerke wurde jetzt aufgehoben. Der Bau neuer AKWs soll allerdings wesentlich langsamer erfolgen als bisher geplant. Und man will mehr Augenmerk auf die Sicherheit legen.

Morgenjournal, 25.10.2012

Aus Peking,

Weiterbau mit Auflagen

In den kommenden Jahren wollte China mehr AKWs bauen als alle Länder der Erde zusammen. 100 neue Atommeiler bis 2030 war das erklärte Ziel. Die Atomkatastrophe von Fukushima hat in China zu einem vorübergehenden Einfrieren der ehrgeizigen Nuklearpläne geführt. Jetzt hat man den Baustopp für neue Atommeiler zwar offiziell aufgehoben. Man setzt weiterhin auf den Ausbau der Kernkraft, allerdings soll der langsamer als geplant erfolgen. Mit einem größeren Augenmerk auf die Sicherheit.

Neue Atommeiler dürfen vorerst nur in den reicheren Küstenregionen gebaut werden. Für die ärmeren Inlandsprovinzen gilt nach wie vor ein Baustopp. Allein bis 2015 sollen außerdem knapp 10 Milliarden Euro in die Sicherheit investiert werden, damit Chinas Kernkraftwerke auf internationalen Standard gebracht werden können. Und das ist gar nicht so einfach. Betreibt man doch Reaktoren, die ganz unterschiedlichen Generationen angehören und damit auch über ganz unterschiedliche Sicherheitsstandards verfügen.

Derzeit betreibt China laut Angaben der internationalen Atomenergiebehörde jedenfalls 16 AKWs, gut zwei Dutzend sind in Bau. Mit dem Ausbau der Kernkraft will China die Abhängigkeit von Erdölimporten reduzieren. Und wie es heißt die Emissionen von Kohlekraftwerken senken. Doch liegt der Anteil der Kernkraft an Chinas totalem Energieverbrauch derzeit bei unter 2 Prozent. Selbst wenn Peking seine ehrgeizigen nuklearen Pläne verwirklicht, kann dies den Energiehunger der aufstrebenden Großmacht nicht einmal im Ansatz stillen.