Immer mehr BZÖler springen ab
Dem BZÖ kommen immer mehr Mandatare abhanden. Nachdem fünf Abgeordnete bereits zum Team Stronach gewechselt sind, gibt nun auch Polit-Promi Peter Westenthaler in "News" bekannt, dass er bei der nächsten Wahl nicht mehr kandidieren will.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 31.10.2012
Rosen zum Abschied
Peter Westenthaler sagt wieder "adieu". Dieses Mal nimmt er nicht nur den Hut. "Manchmal hast du körperliche Schmerzen, wenn du im Parlament sitzt und diese Ohnmacht verspürst. Weil sich nix ändert. Darum verabschiede ich mich aus der Politik", sagt Peter Westenthaler im Interview mit dem Wochenmagazin "News". Für den ORF war Westenthaler heute Vormittag nicht erreichbar. Über seinen Abgang war schon länger spekuliert worden.
BZÖ-Obmann Josef Bucher streut Westenthaler jedenfalls zum Abschied Rosen: er schätze Westenthaler als "klugen politischen Strategen". Er habe "volles Verständnis" dafür, dass Westenthaler nach 20 Jahren in der Politik den Weg zurück in die Privatwirtschaft nehme. "Das ist eigentlich zu begrüßen, weil ich von reinen Berufspolitikern nichts halte." Westenthaler ist geprüfter Immobilienmakler, ein Umstieg in die Branche daher nicht ganz abwegig. Einen Wechsel zu Frank Stronach schließt er im "News"-Interview aus.
Haubner bleibt
Da waren es also noch zwölf im orangen Klub und dabei soll es auch bleiben, sagt die oberösterreichische BZÖ-Abgeordnete Ursula Haubner. Die ehemalige Sozialministerin hegt keine beruflichen Veränderungswünsche: "Für mich stellt sich diese Frage nicht, sondern ich arbeite sehr gerne und nächstes Jahr bei der Wahl werden die Karten neu gemischt." Bis zur nächsten Wahl umfasse das BZÖ-Team 13 Abgeordnete, und dann werde man weitersehen. Über ihren Abgang entscheide also allein der Wähler, die Wählerin.
Neue Gesichter für das BZÖ?
Josef Bucher nimmt den Aderlass in den eigenen Reihen sportlich. Nach sechs Abgängen will er neue Gesichter präsentieren: Er gehe von keinen weiteren Abgängen mehr aus, könne aber auch nicht ausschließen, dass manche nach zwei bis drei Jahrzehnten in der Politik es an der Zeit finden, sich "anders zu orientieren". Dass damit Herbert Scheibner, ehemaliger Verteidigungsminister gemeint ist, will Bucher nicht bestätigen. Die Mitglieder des Parlamentsklubs stünden voll hinter dem Kurs, außerdem gebe es Gespräche mit anderen Persönlichkeiten, die man in der Öffentlichkeit schätze. Lassen Sie sich überraschen, was sich da in den nächsten Monaten noch alles zum BZÖ dazugesellen kann ", so Bucher. Ein Jahr vor der Nationalratswahl hat Josef Bucher mit seinem orangen Klub alle Hände voll zu tun.