Tschechiens Präsident auf Wien-Besuch

Tschechiens Präsident Vaclav Klaus ist auf Staatsbesuch in Österreich. Bei seinem Zusammentreffen mit Bundespräsident Heinz Fischer lobten beide die guten nachbarschaftlichen Beziehungen. Auch heikle Themen wie die Atomkraft wurden angesprochen. Der tschechische Präsident versicherte, dass Sicherheit das oberste Gebot sei.

Abendjournal, 13.11.2012

Fischer: "Partner, nicht Gegner"

Wir sind nicht nur einfach Nachbarn, wir sind gute Partner – so einhellig die beiden Präsidenten heuten in der Hofburg in Wien. Ähnliche Auffassungen dominieren, präzisiert Tschechiens Präsident Vaclav Klaus. Dass die Auffassungen in Sachen Atomkraft stark auseinandergehen, sei bekannt. Wichtig sei es, so Bundespräsident Heinz Fischer, "dass man es mit einem Partner und nicht mit einem Gegner zu tun hat und dass man Verständnis für die Sorgen und Anliegen des Partners hat."

Klaus kennt Österreichs AKW-Ängste

Der Ängste der österreichischen Bevölkerung gegenüber der Atomkraft sei man sich in Tschechien bewusst, bekräftigt Vaclav Klaus. Tschechien plant den Ausbau der Atomkraft, bis 2040 soll der Atomstromanteil auf 55 Prozent steigen, sich also fast verdoppeln. Die Sicherheitsfrage habe aber absolute Priorität, so der tschechische Präsident. "Ich selbst habe eine Hütte ganz in der Nähe des AKW Temelin. Glauben Sie mir, ich habe ganz persönlich ein hohes Interesse an dessen Sicherheit. Sicherheit ist für die Tschechen genauso wichtig wie für die Österreicher", sagt Klaus.

Heikle Nachkriegsgeschichte

Angesprochen wurde auch das heikle Thema der Nachkriegsgeschichte, Stichwort: Sudetendeutsche und Beneš-Dekrete. Bundespräsident Heinz Fischer pocht dabei darauf, mit den historischen Fakten – wie er sagt – vernünftig umzugehen. Ein gemeinsames österreichisch-tschechischen Geschichtsbuch, an dem derzeit gearbeitet wird, sei, so Fischer, da ein Fortschritt und Erfolg.