Griechenland-Hilfe weiter auf Eis

Die Euro-Gruppe ist vorerst daran gescheitert, sich auf eine Lösung für Griechenlands Finanzierungslücken zu einigen. Nach einer Debatte die gesamte Nacht hindurch brachen die Finanzminister am Mittwoch in der Früh ihre Beratungen ab. Damit liegt auch die Auszahlung der nächsten Hilfstranche auf Eis. Griechenlands Ministerpräsident Samaras zeigte sich enttäuscht.

Mittagsjournal, 21.11.2012

Neuer Anlauf am Montag

Die ganze Nacht lang suchten die Finanzminister ohne Ergebnis nach schmerzarmen Lösungen. Eurogruppenchef Jean Claude Juncker schiebt dies auf technische Schwierigkeiten. Ich bin etwas enttäuscht, aber die technischen Fragen sind einfach so kompliziert, dass wir das bis Montag ausrechnen müssen. Das war hier nicht möglich.

Gesucht wird die richtige Technik, den Steuerzahlern etwa 30 Milliarden an Mehrkosten zu verkaufen. Beispielsweise könnte man sagen, dass Griechenland niedrigere Zinsen auf seine Kredite zahlen muss. Das klingt nur wie ein entgangener Gewinn für die Kreditgeber-Länder. Aber die haben ja das Geld auch nicht aus der Portokassa bezahlt und mussten selbst Kredite aufnehmen und zahlen dafür Zinsen. Ebenso könnte beispielsweise Griechenland eigene Anleihen zurückkaufen, die inzwischen nur mehr ein Fünftel wert sind. Auch in diesem Fall verlieren natürlich die derzeitigen Besitzer, denen eigentlich die Rückzahlung zum vollen Kaufpreis zusteht, Geld.

Wie man es auch dreht und wendet, es wird auf jeden Fall teurer. Da wäre es doch gleich ehrlicher und auch sinnvoller, einen Teil der Schulden zu streichen, wie es der Internationale Währungsfonds vorschlägt. Dazu aber war vor allem Deutschland nicht bereit. Nach der Sitzung sagte Währungsfonds-Chefin Christine Lagarde: "Wir schließen die Lücke, sind aber noch nicht dort. Wir müssen noch mehr tun". Möglicherweise gelingt am Montag eine Einigung.

Athen schon ungeduldig

Griechenland braucht dringend die nächste Überweisung von 44 Milliarden Euro, und ist zu Recht jetzt ungeduldig, sagt Jean Claude Juncker: Wir sind beeindruckt von den griechischen Leistungen, die Griechen haben alles getan, was verlangt wurde, nun ist es an uns, die Versprechen zu halten.

Der griechische Regierungschef Samaras sagte heute Vormittag, irgendwelche technische Fragen seien keine Entschuldigung die Zahlung weiter aufzuschieben und die Eurozone noch mehr zu destabilisieren.