Ärztekammer will 1.300 neue Kassenverträge
Die Ärzte rüsten für Proteste gegen die Gesundheitsreform und beziehen Position. Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger fordert, dass die Ärzte bei der geplanten Gesundheitsreform mitreden und mitverhandeln dürfen. Außerdem müsse es deutlich mehr Verträge für Krankenkassen-Ärzte geben, dann könnten die Gesundheitsleistungen der Spitäler verringert werden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 24.11.2012
Geschlossene Ordinationen
Die Ärztekammer plant mehrere Stufen des Protests: Informationstage am 5. Dezember, Ordinationsschließungen ab 16. Jänner, bis hin zu Demonstrationen - auch Großdemonstrationen, sagt Ärztekammer-Präsident Wechselberger. Der Umfang der Ordinationsschließungen, ob stundenweise oder tageweise, das hänge von der Entwicklung ab. Notdienste sollen aufrecht erhalten werden.
1.300 zusätzliche Verträge
Der Ärztekammer-Präsident sieht den Großteil der Ärzte hinter diesen Protesten und erwartet, dass die Verantwortlichen der Gesundheitspolitik einlenken und vor allem ein klares Bekenntnis zu mehr niedergelassenen Ärzten abgeben. Dann könnten auch die Leistungen der Spitäler reduziert werden. Die kassenärztliche Versorgung müsse dringend ausgebaut werden. Es habe in den letzten zehn Jahren kaum eine Vermehrung der Kassenstellen gegeben, daher würden 1.000 bis 1.300 neue Vertragsstellen benötigt.
Derzeit gibt es knapp 8.000 Ärzte mit einem Krankenkassenvertrag, das wäre also deutlich mehr, für die Ärztekammer aber offenbar eine wichtige Bedingung. "Wenn das garantiert wird, ist sicher einer der großen Knackpunkte gelöst", so Wechselberger.
Die von Bund, Ländern und Krankenkassen angepeilte Gesundheitsreform dürfte in die Zielgerade gehen, bis zum wirklichen Finale könnte es aber noch "einige Zeit" dauern, erwartet der Ärztekammer-Präsident. Und diese Zeit wolle man nützen, um mit den angekündigten Protesten Gehör zu finden.