Strasser Prozess: Journalisten sagen aus
Ex-Innenminister Ernst Strasser muss sich heute weiter vor dem Richter verantworten. Die beiden britischen Journalisten, die Strasser aufs Eis geführt haben, werden zwar aussagen, allerdings nicht persönlich. Ihr Anwalt hat dem Richter mitgeteilt, dass sie nur total verhüllt auftreten würden - was aber laut österreichischer Strafprozessordnung nicht erlaubt ist. Nun gibt es schriftliche Aussagen, die heute verlesen werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 3.12.2012
Fragen beantwortet
Es gibt bereits eine schriftliche Stellungnahme der beiden Reporter, die Staatsanwaltschaft wird beantragen, dass diese heute vor Gericht verlesen wird. Bei dieser Stellungnahme handelt es sich nicht um ein allgemein gehaltenes Statement, sondern die beiden haben bereits sehr konkret gewisse Fragen beantwortet, die die Staatsanwaltschaft ihnen schriftlich geschickt hat. Dieser Fragenkatalog befindet sich bereits im Akt.
Das Gericht muss allerdings natürlich selbst entscheiden, wie glaubhaft diese Stellungnahme ist. Strassers Anwalt signalisierte im Vorfeld, dadd die Befragung der Reporter für die Verteidigung nicht von entscheidender Bedeutung sei - auf den Videoaufnahmen sei ohnehin alles zu sehen.
Video tatsächlich entlastend?
Der Richter hat außerdem angekündigt, dass er nach der Videovorführung nun eine ergänzende Fragerunde an Ernst Strasser einlegen will. Die Anklage sieht in den Videos schließlich einen Beweis für Strassers Schuld, Verteidiger Thomas Kralik wertet sie noch immer als Entlastung: Aus dem Video gehe klar hervor dass Strasser die Journalisten "nach Strich und Faden" angelogen habe: "Denen hat er Dinge erzählt, die nie passiert sind."
Karas geladen
Als weitere Zeugen sind heute zwei Polizisten geladen. Außerdem werden diese Woche noch Strassers frühere Assistentinnen befragt und Strassers Ex-Parteikollege Othmar Karas. Über Karas bekannte Strasser vor Gericht freimütig, er selbst habe sich immer um ein korrektes Verhältnis zu Karas bemüht. Ob Karas das von seiner Seite auch immer so gemacht habe, wolle er, Strasser, jetzt nicht beurteilen.