Ägypten: Neue Proteste gegen Mursi
Mit Massenprotesten und einem Medienstreik macht die Opposition in Ägypten weiter Front gegen die Pläne von Präsident Mohammed Mursi für eine Islamisierung des Landes. Heute erschienen mindestens elf Zeitungen nicht. Journalisten gingen gemeinsam mit tausenden anderen Aktivisten auf die Straße. Sie versammelten sich auf dem Tahrir-Platz in Kairo und zogen in Richtung Präsidentenpalast, der von einem Großaufgebot an Sicherheitskräften weiträumig abgeriegelt ist.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 4.12.2012
Marsch auf den Präsidentenpalast
Es sind mehrere Oppositionsgruppen unter ihnen sowohl die Jugendlichen, die zum Sturz von Hosni Mubarak beigetragen haben als auch die Partei von Friedensnobelpreisträger Mohamed el Baradei. Zuerst haben sie begonnen sich in mehreren Stadtteilen zu versammeln. Denn am Tahrirplatz könnte man sie blockieren.
Doch dann sind sie zum Präsidentenpalast. Der war von mehreren hunderten Polizisten umstellt. Als Demonstranten begonnen haben den Stacheldrahtzaun zu durchbrechen, setzt die Polizei Tränengas ein.
Dies ist die letzte Warnung für den Präsidenten, sagen die Demonstranten. Abdel Kader ist aus einem Vorort von Kairo gekommen, um mit zu demonstrieren: „Mursi soll endlich seine Dekrete zurücknehmen“.
Auch Zeitungen protestieren
Unter den Demonstranten sind auch viele Journalisten. In Ägypten streiken sie ebenfalls. Es sind heute keine Zeitungen erschienen. Der Chefredakteur der Tageszeitung Al Watan Mohamed El Barguti erklärt: „Wir haben uns dem Protest angeschlossen, weil wir gesehen haben, was Mohamed Mursi und die Muslimbruderschaft mit uns vorhaben. Wir verlangen, dass der Verfassungsentwurf von all jenen Artikeln bereinigt wird, die ein Verrat an dieser Nation sind“. Al watan ist nicht die einzige Zeitung, die heute nicht erschienen ist, bestätigt dieser Zeitungsverkäufer: „11 Zeitungen sind heute nicht erschienen… das ist schlecht fürs Geschäft“.
Die Demonstranten vom Tahrirplatz wollen später zum Präsidentenpalast ziehen. Doch dieser, ebenso wie die Residenz von Mohamed Mursi sind durch mehrere hundert Polizisten in voller Montur geschützt.
Dies ist die letzte Warnung an den Präsidenten, sagt die Opposition. Sie wollen, dass der Präsident zumindest seine umstrittenen Dekrete noch heute zurück nimmt.
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