Ägypten: Mursi verteidigt Sonderrechte

Die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz haben den Präsidenten Ägyptens nicht überzeugt: In einem Fernsehinterview hat Mohammed Mursi gestern abend jene Dekrete verteidigt, die ihn über das Gesetz stellen.

Morgenjournal, 30.11.2012

"Nur bis zur neuen Verfassung"

Mursi warb gestern im Fernsehen um das Verständnis der Ägypter: Die umstrittenen Dekrete würden in dieser heiklen Übergangsphase benötigt, erklärte Mursi. Möglichst schnell will der ägyptische Präsident die Bevölkerung über einen Verfassungsentwurf abstimmen lassen. Und sobald die Bevölkerung der neuen Verfassung dann zugestimmt habe, gehörten die Dekrete der Vergangenheit an, ließ der ägyptische Präsident wissen.

Widerstand gegen Islamisten

Doch die Gegner des ägyptischen Präsidenten kritisieren nicht nur die frisch erlassenen Dekrete, die den Präsidenten über das Gesetz stellen, sie lehnen auch die Übermacht der Islamisten ab, die inzwischen allein über den Verfassungsentwurf entscheiden. In den letzten Wochen haben liberale und christliche Kräfte die Kommission verlassen, die an der neuen Verfassung für Ägypten arbeitet. Viele Ägypter befürchten daher eine Einschränkung der Freiheits- und Frauenrechte. Auch heute sollen Massendemonstrationen gegen das Vorgehen von Präsident Mohammed Mursi stattfinden, morgen wollen dann die Anhänger des Präsidenten auf die Straße gehen.

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