Schulsprecher: Ganztagsschule nur freiwillig

Felix Wagner, 18jähriger Schüler der HTL Mistelbach,vertritt als Bundessschulsprecher 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler in ganz Österreich. Er begrüßt den gestrigen Beschluss der Bundesregierung zum Ausbau der Ganztagsschule, betont aber , dass sie niemandem aufgezwungen werden dürfe. Wichtig seien Freiwilligkeit und Wahlfreiheit.

Morgenjournal, 5.12.2012

Hauptsache freiwillig

Im großen und ganzen ist Felix Wagner mit dem Beschluss der Regierung zufrieden: 200.000, also doppelt soviele Ganztagsschulplätze an den Pflichtschulen und AHS-Unterstufen wie bisher, und Verdopplung der Mittel von 80 auf 160 Millionen Euro pro Jahr. Ganz wichtig sei aber, so der Bundesschulsprecher, der aus der bürgerlichen Schülerunion kommt, dass die sogenannte verschränkte Ganztagsschule, in der nachmittags auch unterrichtet wird, ein freiwilliges Angebot bleibt, das von zwei Dritteln der Eltern, Schüler und Lehrer am Schulstandort beschlossen werden muss.

Lehrerausbildung, Turnstunde

Für eine flächendeckende Versorgung mit Schulen, an denen ganztägig unterrichtet wird, müsse vor allem auch die entsprechende Ausbildung der Lehrer gewährleistet sein, so Wagner. Denn die müssten dann auch die Erziehungsfunktion übernehmen und würden daher mehr pädagogische Fähigkeiten brauchen. Dass durch ganztägige Schulformen auch die sprichwörtlich gewordene tägliche Turnstunde in greifbare Nähe rückt, wertet Felix Wagner als positiv - vor allem für die Volksschulen. In höheren Schulen müsse man an das Thema anders herangehen, denn kein 17-Jähriger werde sich für eine tägliche Turnstunde verpflichten lassen, meint der Bundesschulsprecher. Den weiterhin diskutierten Ethikunterricht will er genauso eingeführt sehen wie den konfessionellen Religionsunterricht erhalten wissen.