Monti-Rücktritt: Warnungen an Italien

Italiens Regierungschef Mario Monti hat am Wochenende angekündigt, er werde als Regierungschef zurücktreten. Silvio Berlusconis Partei "Volk der Freiheit" hat ihm die Gunst entzogen, wie es Monti ausgedrückt hat. Berlusconi sieht sich selbst wieder einmal als einzigen, der Italien retten kann. Die Leute an den Finanzmärkten sehen das anders.

Morgenjournal, 10.12.2012

Appell zu Sparkurs

Die meisten Beobachter sind sich einig: Monti steht für Reformen und wirtschaftspolitischen Fortschritt, Berlusconi dagegen für Reformunwilligkeit und Stillstand - Eigenschaften, die Italien gar nicht brauchen kann. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, Jörg Asmussen, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank, und auch der Chef des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, haben Italien am Wochenende einhellig davor gewarnt, jetzt vom Sparkurs abzukehren.

Montis Bilanz

Italien hat die Krise noch nicht überstanden, aber Monti hat einiges weitergebracht und Italiens Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Er hat Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen durchgesetzt, Maßnahmen gegen die Schattenwirtschaft ergriffen und einen politischen Stilwechsel vollzogen: statt Sex-Skandalen und Korruptionsverstrickungen Sachlichkeit und politische Effizienz. Das haben die Finanzmärkte zuletzt auch honoriert. Erste konkrete Börsenreaktionen auf den Monti-Rückzug: In Europa sind die Börsen noch geschlossen, erste Sorgen der Investoren zeigen sich aber im asiatischen Frühhandel, wo der Eurokurs gefallen ist.