Strasser-Prozess: Zeugin soll gelogen haben
Im Verfahren gegen Ex-Innenminister Ernst Strasser wurden heute weitere Zeugen befragt. Die Staatsanwältin beantragt darüberhinaus die nochmalige Einvernahme einer ehemaligen Assistentin Strassers - zum Beweis, dass diese gelogen habe. Und auch Strassers Lebensgefährtin soll im Jänner vom Richter in den Zeugenstand gerufen werden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 11.12.2012
Sekretärin und Praktikant geladen
"Wir haben Beweise, dass die ehemalige Assistentin Strassers ihre zweite Aussage nicht unbeeinflusst abgegeben hat - und dass sie nicht die Wahrheit gesagt hat", sagt Staatsanwältin Alexandra Maruna und beantragt deshalb, dass die betroffene Sekretärin nochmals vor Gericht befragt werden soll.
Und auch ein Praktikant soll in den Zeugenstand treten als Beweis dafür, dass ein Gespräch Strassers mit seinen Assistentinnen nicht stattgefunden haben soll. Und falls doch, dann zu einem Zeitpunkt, an dem die Affäre bereits ins Rollen gekommen sei. Strasser hat ja ausgesagt, dass er in einer gemeinsamen Sitzung vor Geheimdiensten gewarnt hat, seine Assistentinnen haben dies bestätigt.
Lebensgefährtin will nicht aussagen
Strassers Anwalt unterstützt diese Anträge - allerdings zum Beweis des Gegenteils, wie er sagt. Der Richter wiederum will Strassers Lebensgefährtin befragen. Ihr gegenüber soll Strasser seine Geheimdienstvermutungen nach eigener Aussage ausführlicher dargelegt haben. Die Lebensgefährtin hat zwar bereits im Vorfeld angekündigt, dass sie sich der Aussage entschlagen will, doch dies müsse sie formell vor ihm machen, sagt der Richter.
Im Zeugenstand war heute Strassers ehemalige Fraktionskollegin Hella Ranner. Sie betont, dass Strasser bei ihr persönlich keinen Druck in Sachen Änderungsantrag gemacht habe. Allerdings sagt sie auch, dass sie sich an keinen ähnlich gelagerten Fall erinnern könne.
Strasser: Frankreich, USA involviert
Auch Strasser selbst kam heute nochmals zu Wort. Er berichtet, dass das Büro für Verfassungsschutz an seine Lebensgefährtin herangetreten sei und sie gewarnt hätte, dass sich Geheimdienste für ihn, Strasser, interessierten. "Die Elisabeth war vollkommen von den Socken", sagt Strasser. Außerdem habe er Hinweise, dass es in seiner Affäre auch einen Zusammenhang mit französischen Geheimdiensten gebe: Die Franzosen hätten Hinweise gehabt, dass die USA großes Interesse hätten, dass die EU in eine bestimmte Richtung gelenkt werde, so Strasser. Den genauen Zusammenhang mit diesem Verfahren erläuterte er heute allerdings nicht.
Am nächsten Verhandlungstag, dem 11.Jänner, könnte es nach Einschätzung des Richters bereits ein Urteil geben.