Kriminalität: Schwerpunkt Cybercrime
Internet-Kriminalität, Eigentumsdelikte und Korruption - diese Kriminalitätsfelder werden die Polizei 2013 besonders beschäftigen, sagt der Chef des Bundeskriminalamts Franz Lang. Besonders stark wächst der Bereich Cybercrime - im vergangenen Jahr um 400 Prozent.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.12.2012
Internetkriminalität meist Betrug
Praktisch jeder bewegt sich in Österreich mittlerweile im Internet, sagt Franz Lang, Leiter des Bundeskriminalamts. Über Smartphones oder über den Computer daheim. Und genau das ist der Grund, warum hier der Kriminalitätsbereich mit den größten Anstiegsraten im kommenden Jahr zu finden ist. "Der ist auf alle Fälle im Bereich Cybercrime zu suchen, vor allem im Betrug via Internet, weil hier einfach rund um den Globus, rund um die Uhr aus Österreich bestellt wird", sagt Lang.
Die Täter arbeiten von fernen Destinationen aus – kommt es zu Bestellbetrug, ist oft unklar, wohin sich der Bestohlene überhaupt wenden kann, sagt Lang und erklärt: "Der Gerichtsstandort ist irgendwo auf der Welt, das heißt, dass auch die Polizei, wenn sie diese Täter verfolgt, über enorme internationale Hürden, andere Rechtssysteme, andere Kontinente gehen muss – und das dauert immer. Und Zeit ist das, was im Internet besonders nachteilig ist."
Supermarktüberfälle als Beschaffungskriminalität
Bei den Bankomateinbrüchen stellt man eine sinkende Tendenz fest, sagt Lang. Viele Banken hätten Sicherheitsmaßnahmen gesetzt, den Tätern sei klar, dass sie mit dem markierten Geld oft nichts anfangen können. Bei den Juwelierüberfällen habe man einige Mitglieder der "Pink Panther Bande" verhaften können, 2013 werde man vor allem auf dem Balkan arbeiten, wo diese Täter herkommen, sagt Lang. Er registriert auch einen Aufwärtstrend bei Überfällen auf Tankstellen und Supermärkte. "Dass wir es doch mit einem Tätertyp zu tun haben, der in Österreich zu finden ist und wo das Motiv dahinter ein Suchtverhalten oder Beschaffungskriminalität ist, um Sucht damit zu finanzieren – vor allem Drogen-, aber auch Spiel- und Konsumsucht sowie andere Formen von Sucht", erklärt Lang.
Problem Buntmetalldiebstahl
Schwer in den Griff zu bekommen ist auch der Kupferkabeldiebstahl – sehr ärgerlich für die Betroffenen, wenn der Zug oder die U-Bahn plötzlich nicht mehr fahren kann. Lang sagt: "Was dem Buntmetalldiebstahl sehr entgegenkommt, ist die Marktlage. Die Kriminalität bewegt sich absolut parallel zum Preis. Das Zweite ist, dass es der Kupferkabeldieb sehr einfach hat, seine Ware abzusetzen, zu Geld zu machen. Hier gibt es keine Form von Marktregulierung. Er kann jedenfalls in ganz Europa zu jedem Altmetallhändler gehen. Dort wird die Sache auf die Waage geworfen, und dann gibt es Bargeld." Hier versuche man auch auf europäischer Ebene über eine Marktregulierung zu diskutieren, sagt Franz Lang.
"Größerer Bereinigungsprozess" bei Korruption
Wohl brisantestes Thema bleibt auch 2013 die Korruption. "Ich bin doch der Überzeugung, ich hoffe, dass wir langsam über den Berg damit kommen. Ich will hier kein Prophet sein. Aber das, was wir aufarbeiten, das sind Dinge, die wir in den letzten zehn, 15, zwanzig Jahren als Phänomen sehen, die alle auch in diesen Zeiten entstanden sind. Ich glaube, dass das einen etwas größeren Bereinigungsprozess bringen wird", sagt Lang.
Ob es 2013 auch zu Verurteilungen kommen wird, will Lang nicht kommentieren. Allein im Jänner stehen jedenfalls die Prozesse gegen Strasser, Mensdorff-Pouilly und die Immofinanz-Affäre auf dem Programm.
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