Neuer "Mr. Euro" Jeroen Dijsselbloem im Amt
Der langjährige Vorsitzende der Euro-Finanzminister, Jean-Claude Juncker, hat gestern Nacht hat seinen Platz für den niederländischen Finanzminister Jeroen Dijsselbloem geräumt. Es war eine Entscheidung, die mehrere Monate hinausgezögert worden war und die am Ende auch nicht einstimmig erfolgt ist. Denn Spanien hat dem Niederländer seine Unterstützung verweigert.
8. April 2017, 21:58
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Morgenjournal, 22.1.2013
Ära geht zu Ende
Mit dem schwierigen Namen des neuen Eurogruppenvorsitzenden aus den Niederlanden hat selbst der EU-Finanzkommissar noch seine liebe Mühe - ist der 46 jährige sozialdemokratische Finanzminister in Den Haag doch noch keine drei Monate im Amt. Der Luxemburger Jean Claude Juncker, den der Niederländer ablöst, gehörte dagegen seit Jahren zum Urgestein der Europäischen Politik. Mit dem Wechsel zum neuen Vorsitzenden geht in der Eurogruppe eine Ära zu Ende, die auch mit einem Generationswechsel verbunden ist. Jeroen Dijsselbloem tritt sein Amt mit verhaltenem Optimismus an: "Das Vertrauen in den Euroraum steigt wieder, das hat mit der Bankensanierung zu tun, mit der finanziellen Disziplin, die sich jetzt durchsetzt und den Strukturreformen."
Kein Nord-Süd-Konflikt?
Einen Wermutstropfen gibt es jedoch für den neuen Vorsitzenden: Spanien hat mit Nein gestimmt, gelten die Niederlande doch wie Deutschland in der Sparpolitik als ausgesprochenes Hardlinerland. Der Gefahr einer Auseinanderentwicklung zwischen dem harten Norden und dem Süden will Dijsselbloem entgegenwirkt, beteuert der frischgebackene Vorsitzende: "Was das Spannungsverhältnis zwischen Sparpolitik und Solidarität betrifft, da bin ich Sozialdemokrat, Solidarität steht ganz oben auf der Liste meiner Prioritäten."
Vom scheidenden Jean Claude Juncker gibt es am Ende eine emotionsgeladene Hommage an Europa: "Im Laufe dieser vielen Jahre habe ich gelernt, Europa noch mehr zu lieben. Und ganz besonders habe ich die riesigen Anstrengungen bewundert, zu denen Griechenland gezwungen ist." Ungewöhnlicher Applaus. Der scheidende Luxemburgers Jean Claude Juncker, der den Großen so gerne die Leviten las, in Englisch, Französisch und Deutsche, hat den nächtlichen Sitzungen stets mehr Farbe gegeben, als bei den trockenen Finanzthemen zu erwarten war.