Salzburg: Finanzreferentin geht an die Öffentlichkeit

In Salzburg ist heute die Beamtin Monika Rathgeber an die Öffentlichkeit gegangen, das ist jene Referatsleiterin, die von der Landesregierung für den Finanzskandal verantwortlich gemacht wird und ihres Postens enthoben wurde. Rathgeber weist alle Vorwürfe zurück, sie habe ihre Vorgesetzten getäuscht.

Monika Rathgeber

(c) GINDL, APA

Mittagsjournal, 25.1.2013

"Daten jederzeit griffbereit"

Es seien keine Rechtsgeschäfte geheim abgeschlossen, keine Urkunden gefälscht worden, die Protokolle des Finanzbeirates seien nicht ohne Wissen der Vorgesetzten abgeändert worden. Das hat Monika Rathgeber, seit 20 Jahren im Salzburger Landesdienst, heute zu Beginn ihrer Erklärungen betont. Die gesamten Daten seien in der Finanzabteilung offen gelegen und nichts verheimlicht worden. Sie wundere sich und finde es beschämend, wie lange es dauert, die Daten zu erheben. Schließlich seien die griffbereit und jederzeit abrufbereit gewesen. Monika Rathgeber und ihr Anwalt Herbert Hübl widersprechen heute auch der Behauptung, dass die Schulden des Landes im Ausmaß von drei Milliarden Euro bisher nicht bekannt gewesen seien. Zum Beweis legen sie eine Auszug aus dem Rechnungsabschluss 2011 vor.

Panik bei Vorgesetzten

Begonnen habe die Affäre im Mai des Vorjahres, schildert Rathgeber: "Da erhielt ich Anweisungen, dass ich im Finanzmanagement Geschäfte abschließen sollte, die das Land belastet hätten. Ich habe mich damals geweigert, diese Geschäfte abzuschließen. Ich hatte ein großes Dilemma,. Weil ich eine Fülle von Weisungen hatte, die sich gegenseitig widersprochen haben. Man wollte mich dann unbedingt weghaben und hat das mit allen Mitteln probiert." Im Oktober und November nach ihrer Rückkehr von einem Zwangsurlaub sei plötzlich bei Finanzhofrat Paulus und Finanzreferent David Brenner Panik aufgrund von Medienberichten über Spekulationsverluste ausgebrochen. "Das war auch der Grund, warum panikartig die Derivate aufgelöst wurden und Verluste realisiert wurden, wie einfach für diese Anfragen ein lupenreines Portfolio dastehen musste." Anderfalls, so habe Brenner gesagt, müssten er, Paulus, und sie, Rathgeber, zurücktreten.

"Kein Schattenportfolio"

Rathgeber versicherte, es habe kein Schattenportfolio gegeben, und es sei nicht mit Darlehen der Bundesfinanzierungsagentur spekuliert worden. Das Geld stecke im Wohnbaufonds, und die immer wieder zitierten 250 unbekannten Spekulationsgeschäfte seien nur nicht der Deutschen Bank gemeldet worden, weil sie nicth für das Land, sondern für andere Fonds abgeschlossen worden seien.