US-Senat: Debatte über strengere Waffengesetze

Langsam kommt Bewegung in die Waffen-Diskussion in den USA. Erstmals seit der Bluttat von Newtown mit zwanzig getöteten Kindern sind in den USA Befürworter und Gegner von schärferen Waffengesetzen vor den Senat getreten. Einen gemeinsamen Nenner haben sie nicht gefunden, denn die Positionen liegen zu weit auseinander.

Morgenjournal, 31.1.2013

Die Positionen liegen zu weit auseinander. Alle haben aber zumindest erkannt, dass es ein gefährliches Problem gibt mit tausenden Opfern jährlich. Eines davon ist die frühere Abgeordnete Gabrielle Giffords, die bei einem Attentat schwer verletzt wurde. Sie hat die Politik zum Handeln aufgerufen.

Für mehr Überprüfung

Am Beginn ist mit Gabby Giffords ein Opfer am Wort. Die Abgeordnete hat schwer verletzt eine Schießerei in Tucson überlebt - sie ist seither teilweise blind, kann kaum gehen und ringt um ihr Sprachvermögen: Es ist jetzt Zeit zu handeln. Unsere Bürger vertrauen auf sie. Danke.

Frau Giffords und ihr Mann, der Astronaut Mark Kelley verkörpern die so oft paradoxe Gemengelage, wenn es in den USA um Waffen geht: Gabby besitzt eine Waffe, ich besitze eine. Wir nehmen dieses Recht ernst und würden es nie aufgeben.

Opfer werben für Waffenrechte und gegen Waffengewalt, mit der Forderung nach echten, wirksamen Background-Checks, die kriminelle oder geistig kranke Menschen - wie eben den Täter von Tucson - von Waffen fernhalten sollen.

Tatsächlich sind die Lücken in den bestehenden Gesetzen gigantisch: mehr als 40 Prozent aller Verkäufe passieren ohne jede Kontrolle.

Zwei unnachgiebige Lager

Die Waffenlobby NRA stemmt sich dennoch gegen neue Gesetze - auch gegen das vom Präsidenten geforderte Verbot von Sturmgewehren. NRA Vize Wayne LaPierre: "Halbautomatische Waffen gibt es seit hundert Jahren. Der Kongress hat viele davon zwischen 1994 und 2004 verboten. Unabhängige Studien zeigen, dass das Verbrechen nicht verringert hat."

James Johnson, Polizeichef im Bezirk Baltimore, widerspricht, für ihn ist seit dem Fall des befristeten Verbots ein Damm gebrochen: "Ich bin seit 35 Jahren Polizist. Und seit dem Ende des Sturmgewehrverbots erleben wir eine Explosion der Feuerkraft."

Der Erhalt genau dieser Feuerkraft ist aber der jungen Rechtsanwältin Gayle Trotter ein Anliegen. Im Namen des Forums unabhängiger Frauen, einer konservativen Lobby, formuliert sie: "Gewehre schützen Frauen. Und ein Sturmgewehr in den Händen einer jungen Frau, dient dazu ihr Heim und ihre Babies zu verteidigen. Ein Verbot würde Frauen benachteiligen."

Beide Seiten sind mit Beispiele und Statistiken aufmunitioniert - und so zeigt sich einmal mehr, dass das Verhältnis zur Waffe am Ende vor allem eines ist: Eine Frage der persönlichen Ideologie.

Nach etwa drei Stunden ohne Annäherung wird die TV Übertragung der Waffen-Debatte von einer Eilmeldung unterbrochen: in Phoenix, Arizona hat sich gerade eine Schießerei ereignet.