"Forever Young" in der Josefstadt

Das Theater in der Josefstadt in Wien huldigt vier Schauspielerveteranen und Wiener Bühnenlieblingen: Die Uraufführung von Franz Wittenbrinks "Forever Young" gibt Otto Schenk, Kurt Sobotka, Gideon Singer und Albert Rueprecht die Bühne - nicht nur leichtfüßig, wenn sie sich angesichts schöner junger Frauen wie Ruth Brauer-Kvam oder Sona MacDonald "forever young" fühlen, sondern auch tiefsinnig, wenn die Leidenschaft der Melancholie weicht.

  • Kurt Sobotka (Josef), Gideon Singer (Harry), Sona MacDonald (Hedwig)

    Kurt Sobotka (Josef), Gideon Singer (Harry), Sona MacDonald (Hedwig)

    (c) Rita Newman

  • Toni Slama (Anton), Ruth Brauer-Kvam (Rubina)

    Toni Slama (Anton), Ruth Brauer-Kvam (Rubina)

    (c) Rita Newman

  • Kurt Sobotka (Josef), Otto Schenk (Leo), Gideon Singer (Harry)

    Kurt Sobotka (Josef), Otto Schenk (Leo), Gideon Singer (Harry)

    (c) Rita Newman

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Mittagsjournal, 31.1.2013

Fünf hochbetagte Herren in einem Kaffeehaus, das direkt dem Wiener Außenbezirk Hernals entsprungen sein könnte, lassen sich von drei attraktiven Damen bezirzen: Da gerät das Blut in Wallung und Demenzerscheinungen oder kaputte Hüften werden für einen Moment vergessen.

Wie immer bei Franz Wittenbrink spinnt sich die Handlung ausschließlich mit Musik fort, wobei sich die Schauspieler durch alle Epochen singen: Das geht von Bach-Kantaten über Schlager der Zwischenkriegszeit bis hin zu Peter Cornelius' "Du entschuldige, i kenn di".

Hommage an Schauspiel-Größen

Franz Wittenbrinks Stück "Forever Young" ist eine musikalische Hommage an die mitwirkenden Schauspiel-Größen: Albert Rueprecht etwa, der einst mit Heimatfilmen berühmt geworden ist, nähert sich als galanter Herr den weiblichen Gästen mit Operettenarien an; Otto Schenk wiederum singt weniger, darf dafür viel improvisieren: Er spielt einen alten Kellner, der sehr mitteilungsbedürftig ist, aber von niemandem mehr so recht verstanden wird.

Freilich geht es in diesem Stück auch um den Tod - oder eher um den Versuch der älteren Herren, sich noch einmal wie 18 zu fühlen und dem Tod dadurch ein Stück weit zu entgehen.

Gerne hätte er diesen Abend "Der Tod und die Mädchen" genannt, erzählt Franz Wittenbrink, doch dem Theater in der Josefstadt sei der eingängige Titel "Forever Young" lieber gewesen. Für Otto Schenk jedenfalls ist das Theater schon immer ein Ort gewesen, an dem auch über den Tod gelacht werden kann.

Mit seiner Produktion "Eh wurscht" an der Josefstadt hat Franz Wittenbrink 2011 den Nestroy-Spezialpreis erhalten; man darf also gespannt sein, ob er auch jetzt, zum 225-Jahr-Jubiläum des Hauses, einen Erfolg einfährt.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Theater in der Josefstadt ermäßigten Eintritt (zehn Prozent an der Tages- und Abendkassa am Aufführungstag).

Theater in der Josefstadt

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