Hollande auf dem Weg nach Mali

Frankreichs Präsident Francois Hollande wird heute zu einem Besuch in Mali erwartet. Drei Wochen nach Beginn des französischen Militäreinsatzes in dem westafrikanischen Land will Hollande in die historische Stadt Timbuktu reisen, um dort den französischen Truppen für ihren Einsatz zu danken.

Francois Hollande

(c) LAURENT, EPA

Morgenjournal, 2.2.2013

Eva Twaroch berichtet aus Paris.

Drahtseilakt

Es ist eine heikle Reise, zu der Francois Hollande heute Nacht aufgebrochen ist. Sie soll nicht nach Triumphgehabe aussehen. Nicht nur, weil es für viele deplatziert wirkt, sondern weil es dafür auf jeden Fall zu früh wäre.

Dass der malische Präsident, der seinen französischen Amtskollegen empfangen wird, seit dem Putsch vor fast einem Jahr an der Macht und damit kein demokratisch legitimiertes Staatsoberhaupt ist, macht es nicht einfacher. Dass darüber hinaus immer wieder von Übergriffen der malischen Armee berichtet wird, von Hinweisen auf Racheakte und Menschenrechtsverletzungen macht die Reise endgültig zum Drahtseilakt.

Experte: "Besuch besiegelt Ende"

Hollande reist als Staatschef und Oberbefehlshaber an den Kriegsschauplatz, um den französischen Soldaten für ihren Einsatz zu danken, wie Hollande unterstreicht, um den Einsatz der afrikanischen Truppen zu beschleunigen und, wie er sagt, um das Danach vorzubereiten.

Nach Expertenmeinung hat die Malireise von Hollande das Ziel, eine neue Phase der Militäroperation einzuleiten. Es gehe darum, das Ende der wichtigsten Phase der Operation zu unterstreichen. In einem Konflikt dieser Art gebe es keine offizielle Kapitulation, das Ende sei daher etwas Schleichendes und der Besuch diene dazu, dieses Ende zu besiegeln.

Rückzug unrealistisch

Frankreich werde seine Truppenpräsenz möglicherweise bald reduzieren, einen totalen Rückzug halten Beobachter in Frankreich bis auf weiteres für völlig unrealistisch.

Es gebe schließlich noch französische Geiseln in der Region und der Kampf gegen die Terrororganisationen sei noch nicht zu Ende. Frankreich müsse weiter starken Druck ausüben, das sei auch mit einfachen Mitteln möglich, etwa mit Spezialeinheiten, leichter Infanterie und Überwachung.