Papst tritt vorzeitig zurück
Für die ganze Welt kam es vollkommen unerwartet: Papst Benedikt XVI. hat heute seinen Rücktritt angekündigt. Der deutsche Papst legt im Alter von 85 Jahren am 28. Februar um 20 Uhr sein Amt nieder. Er fühle sich wegen seines Alters dem Dienst an der Spitze der Kirche nicht mehr gewachsen, so der Papst.
8. April 2017, 21:58
(c) Brandt, DPA
Abendjournal, 11.02.2013
"Wie ein Blitz aus heiterem Himmel"
Es war kurz nach halb zwölf. Die versammelten Kardinäle trauen ihren Ohren nicht. Der höchste aus ihrer Runde, Kurienkardinal Angelo Sodano, antwortet als erster auf die Rücktrittsankündigung des Papstes: "Wie ein Blitz aus heiterem Himmel, so Sodano, ist in dieser Aula Ihre bewegte Botschaft erklungen." Papst Benedikt ist nicht krank, versichert Vatikansprecher Federico Lombardi: "Der Papst sagt es ganz klar, dass in den letzten Monaten die Kraft seines Körpers und seiner Seele nachgelassen hat."
"Recht und Pflicht zurückzutreten"
Um die Folgerichtigkeit des Handelns von Papst Benedikt darzulegen, zitiert der Jesuit Lombardi diesen aus einem mehrere Jahre alten Interview mit dem Publizisten Peter Seewald. Die Frage war, ob sich Benedikt einen Rücktritt vorstellen kann. Lombardi zitiert Benedikt im deutschen Originaltext: "Wenn ein Papst zur klaren Erkenntnis kommt, dass er physisch, psychisch und geistig den Auftrag seines Amtes nicht mehr bewältigen kann, dann hat er ein Recht und unter Umständen auch eine Pflicht zurückzutreten."
Konklave im März
Die Wahl eines Nachfolgers, das Konklave, wird noch im März beginnen und zu Ostern könnte es bereits einen neuen Papst geben, hat Pressesprecher Lombardi erklärt. Das Ereignis ist einmalig in der neueren Kirchengeschichte. Vor 700 Jahren hat zuletzt ein Papst zu Lebzeiten abgedankt.