Amazon-Affäre: Debatte im Bundestag

In der Affäre um Leiharbeit beim Versandkonzern Amazon laufen Prüfungen der deutschen Behörden, die jetzt auch der österreichischen Personalverleihfirma Trenkwalder Verstöße in diesem Zusammenhang bescheinigen. Heute hat sich auch das deutsche Parlament mit dem Thema Amazon befasst.

Abendjournal, 20.2.2013

Aus Berlin,

Schlechte Arbeitsbedingungen

In einer ARD-Dokumentation hatten bei Amazon beschäftigte Leiharbeiter von schlechter Unterbringung, ständigem Druck und permanenter Überwachung berichtet. Eine Prüfung der in den Fall involvierten und in Österreich hauptansässigen Personalverleihfirma Trenkwalder durch die Bundesanstalt für Arbeit hätte Verstöße gegen das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz ergeben, berichtete die Behörde heute. Trenkwalder hatte das gestern noch in Abrede gestellt.

Debatte im Parlament

Bis in den deutschen Bundestag hinein hallt jetzt die Aufregung um Arbeitsbedingungen beim Versandriesen Amazon. In einer aktuellen Stunde wurde dort nicht mit Vorwürfen gespart, gegen Amazon und gegen das dort praktizierte System der Leiharbeit, hier die Abgeordnete Annette Kramme von der SPD: es habe Menschenschinderei und barbarische Ausbeutung stattgefunden.
Zwei Kleinverlage in Deutschland haben jetzt beschlossen, mit Amazon nicht mehr zusammenzuarbeiten, der Drogerie-Riese dm will seine Zusammenarbeit mit Amazon, wie es heißt, überprüfen.

Auch Kartellbehörde prüft

Und in einer anderen Sache gerät Amazon ebenfalls unter Druck, durch Ermittlungen der deutschen Kartellbehörde: Es geht um eine Klausel, mit der Amazon verlangt, dass seine Lieferanten ihre Waren nirgendwo anders im Internet billiger anbieten dürfen, die Kartellwächter vermuten darin eine unerlaubte Beschränkung des Wettbewerbs.