Italiens Wirtschaft in der Rezession

Egal wer am Wochenende die Parlamentswahl in Italien gewinnt, der künftige Ministerpräsident ist mit großen Herausforderungen konfrontiert - Italiens Wirtschaft schrumpft schon seit 18 Monaten, das ist für das Land die längste Rezessionsphase seit 20 Jahren.

Morgenjournal, 21.2.2013

Angst vor Berlusconis Rückkehr

Zur hohen Verschuldung kommt die hohe Arbeitslosigkeit und insbesondere Jugendarbeitslosigkeit, Italien kämpft auch mit einem intransparenten Justizsystem, mit Korruption, die Studien zufolge einen Schaden von 60 Milliarden Euro jährlich anrichtet, und mit einer schwachen Exportwirtschaft. Alles in allem krankt es also an Italiens Wettbewerbsfähigkeit, trotz einiger Reformen, die bereits gesetzt wurden.

Sollte tatsächlich Silvio Berlusconi aus der Parlamentswahl als Sieger hervorgehen, welche Reaktionen der Finanzmärkte wären dann konkret zu erwarten?

Es würde bei den Investoren das Bild entstehen, dass Italien vom Spar- und Reformkurs des bisherigen Präsidenten Mario Monti abrückt und wieder tiefer in die Krise schlittert. Die Zinsen, die Italien für frisches Geld an den Finanzmärkten zahlen muss, würden dann wohl sprunghaft steigen. Derzeit liegen die Zinsen bei 4,4 Prozent für zehnjährige Staatsanleihen, im Fall einer Berlusconi-Wiederwahl halten Analysten 7einhalb Prozent und mehr für realistisch.

Könnte die Europäische Zentralbank Italien dann helfen?

Ja, indem sie Italien Staatsanleihen abkauft, aber dafür müsste Italien zuerst einen Hilfsantrag beim Rettungsschirm ESM stellen und damit politische Reformauflagen akzeptieren. Und ob Berlusconi das tun würde, ist mehr als fraglich.