EU-Agrarminister zu Lebensmitteletiketten

Pferde- statt Rindfleisch in Lasagne und den berühmten Fleischbällchen von Ikea, Betrug mit falschen Bio-Eiern: Angesichts der um sich greifenden Lebensmittelskandale werden schärferen Kontrollen und klarere Kennzeichnungen gefordert. Die EU-Agrarminister beraten am Montag über eine Herkunftsbezeichnung von verarbeiteten Lebensmitteln.

Mittagsjournal, 25.2.2013

Berlakovich für "Lebensmittel-Reisepass"

Vor allem Fertigprodukte nehmen die Minister ins Visier. Derzeit ist für den Verbraucher nicht nachvollziehbar, woher die Zutaten einer Fertiglasagne ursprünglich gekommen sind. Denn es besteht keine Verpflichtung, das Ursprungsland der jeweiligen Inhaltsstoffe anzugeben.

Geht es nach Österreichs Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich, soll sich das bald ändern. Er schlägt einen "Reisepass für Lebensmittel vor". Fleisch reise heute durch halb Europa, um in einem Lebensmittel anzukommen, sagte Berlakovich im Ö1-Mittagsjournal. "Die Konsumenten haben ein Recht darauf zu wissen, woher das Fleisch kommt", fordert er. Sie sollen die Wahlfreiheit haben, auch erkennen können, was sie kaufen. Das solle dann bei einem entsprechenden "Reisepass" klar ersichtlich sein, woher die Milch komme.

Einheitliches Vorgehen gefordert

Unter anderem Deutschland hat sich bis vor Kurzem gegen eine zusätzliche Kennzeichnung von Lebensmitteln gewehrt. Im Zuge des Pferdefleischskandals hat die deutsche Ministerin Ilse Aigner umgeschwenkt. Es brauche ein einheitliches Vorgehen aller 27-Mitgliedsländer, um die Transportwege transparenter gestalten zu können, fordert Aigner. Auch ihr irischer Kollege Simon Coveney spricht sich für eine gemeinsame europäische Linie aus: "Das ist ein europäisches Problem, daher brauchen wir europaweite Kontrollen."

Coveney erwartet von EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg Vorschläge, wie die Kennzeichnung funktionieren könne. Einen Beschluss wird es am Montag aber nicht geben. Die Minister wollen sich auf Eckpunkte einigen.

Eierskandal in Deutschland

Wie lange es dauern kann, bis die Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel erweitert wird, wollte kein Minister beantworten. Neben dem Pferdefleischskandal ist Deutschland nun auch von einem Eierskandal betroffen. Eier sind dort fälschlicherweise als Bio gekennzeichnet worden.

Auf die Frage ob er eine solche falsche Etikettierung für Eier in Österreich ausschließen könne, antwortet Minister Berlakovich: „Man kann in Zeiten wie diesen gar nichts ausschließen. Wer kann die Hand schon ins Feuer legen? Aber ein dichtes Kontrollsystem soll gewährleisten, dass so etwas nicht vorkommt. “In Österreich gebe es eine Eierdatenbank, dort werde regelmäßig kontrolliert.

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