Muslimische Sittenwächter in London

Am Wochenende wird in London regelmäßig "Partynotstand" ausgerufen. Knapp bekleidete junge Frauen, Horden betrunkener Teenager und knutschende Paare bevölkern die Straßen. Eine selbsternannte islamische Bürgerwehr "Muslim Patrol" will diesem Treiben ein Ende machen und das Scharia Gesetz durchsetzen. Auf nächtlichen Patrouillengängen in den muslimischen Vierteln im Osten der Stadt belästigen und beschimpfen sie Passanten.

Mittagsjournal, 1.3.2013

Patrouillen und Demonstrationen

Die "Muslim Patrol", eine Bande von Islamisten, die sich unter Kapuzenpullovern verstecken, streift abends regelmäßig durch Whitechapel, Waltham Forest und Tower Hamlets im Osten der Stadt. Frauen in Miniröcken und Betrunkene sind der muslimischen Bürgerwehr ein Dorn im Auge. Sie beschimpfen Homosexuelle und verjagen sie aus dem Viertel. Die selbstgefilmten Videos sind auf YouTube zu sehen. Durch die Videos hat die Londoner Polizei sechs Personen wegen Belästigung festnehmen können, die Ermittlungen gehen weiter.

Eine andere Gruppe, die sich Scharia Projekt nennt, demonstriert regelmäßig gegen Prostitution und Alkohol, verteilt Flugblätter an Passanten. Man schüchtere niemanden ein, sagt Abdul Muhid, er hatte bisher keine Probleme mit der Polizei: "Alkohol ist der Grund für sehr viele Probleme in dieser Gegend, er führt zu Kriminalität und antisozialem Verhalten. Ich verurteile nicht die Aktivitäten anderer, aber wir haben hier ein Problem." Die Gruppe fühlt sich von der Polizei im Stich gelassen, man unternehme nichts gegen das nächtliche Treiben. Die Polizei weist die Vorwürfe zurück, seit den Belästigungen durch muslimische Gruppen sind mehr Beamte in den betroffenen Vierteln auf Patrouille.

Muslime selbst dagegen

In der Ostlondoner Moschee herrscht Entsetzen, Pressesprecher Salman Farsi verurteilt die Muslim Patrols: "Sie haben großen Schaden in der muslimischen Gemeinschaft angerichtet und schüren den Islamhass." Die Ministerin für Glaubensgemeinschaften, Sayeeda Warsi, sagt, man dürfe muslimische Gemeinschaften nicht wie ausländische Botschaften behandeln, die ihren eigenen Regeln folgten: "Es gibt Gesetze in diesem Land, die für alle gelten. Wir brauchen keine Bürgerwehren. Es ist gut, dass die Polizei eingeschritten ist und Personen festgenommen hat, man muss ein Exempel statuieren."

Nach Angaben von Eric Kaufmann Professor am Birkbeck College kann Integration nicht mehr stattfinden, weil sich die Londoner Viertel demografisch verändern: "Auch wenn viele Londoner diese Veränderung nicht als Flucht wahrnehmen, in den letzten 10 Jahren haben Orte wie Barking und Dagenham ein Drittel ihrer weißen Bevölkerung verloren." Die überwiegende Mehrheit der muslimischen Bevölkerung im Osten Londons verurteilt diese selbsternannten Bürgerwehren und will mit ihnen nichts zu tun haben. Moslem-Vertreter rufen die Gemeinschaft auf, gemeinsam gegen sie vorzugehen.

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