Mit zwölf Jahren Debüt bei den Salzburger Festspielen
Christoph Sietzen, Marimba
Die Präsidentin der Salzburger Festspiele bezeichnete das Ausnahmetalent als "den nächsten Chick Corea". Christoph Sietzen, geboren 1992 in Salzburg.
27. April 2017, 15:40
Er studiert Marimba bei Bogdan Bacanu und Schlagwerk bei Leonhard Schmidinger an der Anton Bruckner Privat Universität Linz.

Geboren: 11.09.1992 in Salzburg
Aktuelles Studium: Prof. Bogdan Bacanu, Marimba und Prof. Leonhard Schmidinger, Schlagwerk an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz
Mein größter Erfolg: Das tun zu können, was ich tun will.
(c) privat
Was ist Kunst?
Das muss jeder für sich selbst wissen, viele Faktoren wie die Zeit in der wir leben, die Gesellschaft und die persönlichen Vorlieben spielen dabei eine Rolle. Für Johann Mattheson, der im Barock lebte, war Kunst die Huldigung an Gott und das himmlische Paradies, das für Menschen unerreichbar ist. Für andere ist es 4‘33‘‘ von John Cage, wo ein Pianist einfach nur auf der Bühne sitzt.
Für mich ist Kunst jedenfalls, wenn jemand wie z.B. Bogdan Bacanu am Marimba spielt und einen alles andere vergessen lässt, wenn sogar das Instrument und die Zeit keine Rolle mehr spielen. Das ist dann dieser Moment, in dem man nur noch Gänsehaut hat. Dafür ist eine unglaubliche Meisterschaft und Perfektion nötig.
Keine Kunst ist für mich jedenfalls alles, was gemacht wird nur um Kunst zu sein, das ist dann leider meistens nur künstlich. Bei Musik z.B., wenn sie zu kopflastig am Schreibtisch komponiert wird und an jeglicher Emotion vorbeischrammt.
Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Angefangen habe ich im Kindergarten mit einem kleinen Xylofon, Kunst war das aber damals nicht! Ich war mir aber schon sicher, Musiker zu werden. Gefördert wurde ich dann durch meine Eltern und Lehrer, denen ich dafür sehr dankbar bin.
Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?
Nach ganz langem Arbeiten, welches man wollen muss, kommt hoffentlich Können, dann vielleicht Kunst.
Wo würden Sie am liebsten auftreten?
Überall, wo es Menschen gibt, die kommen um zu genießen und zu erleben... Kritiker gibt es schon genug.
Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?
Mit einer ganzen Reihe von Menschen, einige davon sind leider schon lange tot. Ich darf mich aber glücklich schätzen, momentan mit ganz tollen Musikern arbeiten zu dürfen.
Wie viel Markt verträgt die Kunst? Und wie viel Kunst verträgt der Markt?
Das kommt ganz auf den Markt und auch auf die Kunst drauf an. Und auch, wie man Markt versteht. Wenn der Markt die Zuhörer sind, verträgt die Kunst klarerweise sehr viel, komplizierter scheint es, wenn man den Markt als den Wettbewerb und damit auch die Vermarktung sieht. Die ist wiederum selber oft die Kunst!
Manchmal gibt es Glücksfälle, wo der Markt richtige Kunst gerne aufnimmt, allzu oft ist er jedoch schon durch Hirnloses übersättigt. Wichtig ist vor allem, dass man sich selbst treu ist, so kann man für sich selbst klar die Grenze ziehen.
Wenn man sieht, dass auf Youtube Frauenbrüste und niedliche Katzenvideos die absolut meisten Klicks haben, sagt das schon viel und zeigt leider klar, dass zumindest die breite Masse mit ernsthafter Kunst nur schwer zu erreichen ist.
Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?
Kommt ganz auf die Menge drauf an...
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Keine Ahnung, ich weiß doch nicht einmal was in einer Woche sein wird. Man sollte aber jeden Tag zu schätzen wissen. Ein Studienkollege von mir ist vor kurzem tödlich verunglückt. Aus diesem Blickwinkel wäre ich sehr dankbar auch in zehn Jahren noch gesund zu sein.
Haben Sie einen Plan B?
Nein. Dann wäre Plan A ja nicht gut genug, wenn daneben noch Platz ist ;)
Ich versuche wirklich mit ganzem Herz bei der Sache zu sein, das geht aber nur mit Plan A.
Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?
Das dürfen Sie mich nicht fragen, vielleicht gerade jetzt?
Wollen Sie die Welt verändern?
Nein.