PKK lässt türkische Geiseln frei
In der Türkei hat die kurdische PKK auf dem Weg zu einer friedlichen Lösung einen ersten Schritt gesetzt: Heute Vormittag wurden 8 Türken frei gelassen, die in den letzten Jahren im Südosten des Landes entführt worden waren. Im Gegenzug erwartet die PKK, dass die Türkei in nächster Zeit einige kurdische Häftlinge freilässt. Nach mehr als 30 Jahren Bürgerkrieg, bei dem etwa 40.000 Menschen getötet wurden, scheint nun ein Frieden in Sichtweite.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 13.3.2013
Aus der Türkei,
Freilassung bestätigt
So tief sitzt das Misstrauen zwischen der kurdischen PKK und der türkischen Regierung, dass die Freilassung der 8 Geiseln beinahe im allerletzten Moment gescheitert wäre. PKK-Kämpfer hatten ihre Gefangenen zu dem vereinbarten Übergabepunkt gebracht. Die Delegation aus der Türkei, die sie übernehmen sollte, war schon in Sichtweite. Dann wurde alles wieder abgesagt, weil Reporter in der Nähe waren. Die türkische Regierung wollte aber verhindern, dass die PKK eine Propagandashow daraus macht. Kurz danach bestätigte der stellvertretende Regierungschef Bülent Arinc in Ankara aber doch die Freilassung der Geiseln: Wir haben Informationen erhalten, dass alles, abgesehen von ein oder zwei kleinen Komplikationen nach Plan abgelaufen ist. Wir hatten gesagt, es würde Dienstag oder Mittwoch stattfinden, und so ist es dann auch passiert.
Die Freilassung der 8 türkischen Geiseln soll der erste Schritt zu einem Waffenstillstand sein. So wurde es offenbar in den Geheimgesprächen vereinbart, die der türkische Geheimdienst mit dem inhaftierten PKK-Chef Abdullah Öcalan führt.
Mit dem kurdischen Neujahrsfest am 21. März soll der Abzug kurdischer Kämpfer in den Irak beginnen. Zu einem späteren Zeitpunkt will die PKK ihre Waffen abgeben und die Rückkehr ihrer Kämpfer ins zivile Leben vorbereiten.
Viel schwieriger wird es werden, sich über die kurdische Forderung nach weitgehender Selbständigkeit der Regionen zu einigen. Vom gewohnten Zentralismus abzurücken war für die meisten türkischen Politiker bisher undenkbar. Doch der Wunsch nach einem Ende des Blutvergießens ist inzwischen so weit verbreitet, dass dafür auch das eine oder andere Tabu
gebrochen werden könnte.