Zypern: Ruheappelle vor Bankenöffnung
Auf Zypern sollen heute Mittag die Banken wieder öffnen. Die Behörden rufen die Bevölkerung zur Ruhe auf. Sicherheitskräfte sollen Chaos und Kriminalität verhindern.
8. April 2017, 21:58

(c) EPA
Morgenjournal, 28.3.2013
"Keine Panik!"
Die Sicherheitskräfte seien vor der Öffnung der Banken in Bereitschaft, sagte der zypriotische Polizeisprecher Andreas Angelides. "Wir haben alle nötigen Maßnahmen getroffen, damit die Leute geschützt werden. Wir fordern alle Leute auf, auch selbst aufmerksamer zu sein, wenn sie die Bank verlassen", sagte Angelides. Ein Sprecher des Genossenschaftsbanken rief die Menschen am Abend zur Ruhe auf: "Ich sage den Leuten: Keine Panik, keine Panik. Jeder wird das bekommen, was ihm zusteht."
Öffnung mit Einschränkungen
Von 12 Uhr bis 18.00 Uhr Ortszeit können die zypriotischen Kunden Geld vom Konto abheben - allerdings mit gravierenden Einschränkungen: Pro Person und Konto dürfen die Zyprioten maximal 300 Euro pro Tag abheben. Daueraufträge für die Zahlung von Löhnen über das Online-Bankingsystem werden wieder erlaubt. Damit sollen alle Angestellten ihre Gehälter erhalten. Zudem sollen Einschränkungen des Zahlungsverkehrs den Abfluss von Kapital nach einer Öffnung der Banken verhindern. Der Beschluss der Zentralbank sieht Grenzen für Auslandsüberweisungen sowie Auflagen für Immobilienverkäufe und für die Abwicklung von Exportgeschäften vor.
Im Einzelnen sollen nun Auslandsüberweisungen und Zahlungen mit Kreditkarten im Ausland pro Person und Bank zunächst auf 5.000 Euro beschränkt werden. Für Beträge bis zu 200.000 Euro ist eine Genehmigung der Zentralbank notwendig. Zyprioten sollen zudem pro Auslandsreise maximal 1.000 Euro Bargeld mit sich führen dürfen. Festgeldanlagen dürfen nicht vorzeitig gekündigt werden. Dies soll verhindern, dass Kapital in großem Umfang aus Zypern abgezogen wird. Wie lange die Beschränkungen gelten sollen, wurde nicht mitgeteilt.
Bargeld eingeflogen
Für die Öffnung war de zypriotische Zentralbank mit fünf Milliarden Euro Bargeld ausgestattet worden. Das Geld wurde von der Europäischen Zentralbank (EZB) bereitgestellt und in einem schwer bewachten Konvoi vom Flughafen Larnaka aus zur Zentralbank in Nikosia geführt. Seit dem 16. März konnten sich die Menschen im griechischen Teil der Insel nur noch aus Geldautomaten mit Bargeld versorgen.
Nach dem am Sonntag verabredeten Rettungspakt soll das zweitgrößte Geldhaus des Landes, die Laiki-Bank, abgewickelt werden. Ein Teil ihres Geschäfts wird von der größeren Bank of Cyprus übernommen. Zudem werden auch Sparer mit Einlagen von über 100.000 Euro belastet. Das kleine Euroland erhält im Gegenzug milliardenschwere Finanzhilfen seiner Europartner, die dem Staatshaushalt zugutekommen sollen. (Text: APA, Red.)