Zypern: Restriktionen verhindern Geldabfluss
Nicht nur mit Aufrufen an die Bevölkerung, auch mit einer Reihe von Einschränkungen will die zypriotische Regierung verhindern, dass Bankkunden und Anleger ihre Konten leer räumen und ihr Vermögen ins Ausland schaffen. Die EU hat dafür eine Ausnahme von der Kapitalverkehrsfreiheit genehmigt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 28.3.2013
Zahlreiche Beschränkungen
Die gute Nachricht für Bankkunden in Zypern: Es gibt wieder Bargeld, allerdings nur maximal 300 Euro pro Tag und Konto, mehr darf man nicht abheben. Löhne und Gehälter werden ausgezahlt, Überweisungen zu diesem Zweck sind erlaubt.
Die schlechte Nachricht: Überweisungen ins Ausland sind zunächst pro Person und Bank auf 5.000 Euro beschränkt, mit einer Kreditkarte einer zypriotischen Bank kann man im Ausland ebenfalls nur bis zu 5.000 Euro ausgeben.
Muss man größere Rechnungen begleichen, dann gibt es die Möglichkeit, bei der Zentralbank um eine Genehmigung anzusuchen - allerdings geht das nur bis zu einer Summe von 200.000 Euro.
Reisen Zyprioten ins Ausland, dürfen sie nicht mehr als 1.000 Euro Bargeld mitnehmen. Festgeldanlagen, zum Beispiel Sparbücher mit fixer Laufzeit, dürfen nicht vorzeitig gekündigt werden. Das alles soll verhindern, dass Kapital in großem Umfang aus Zypern abgezogen und ins Ausland gebracht wird.
Von EU-Kommission genehmigt
Innerhalb der EU herrscht zwar grundsätzlich das Prinzip des freien Geld- und Warenverkehrs. Doch EU-Staaten können diese Freiheiten beschränken, wenn dies aus Gründen der öffentlichen Ordnung oder Sicherheit notwendig ist. Das ist jetzt in Zypern der Fall: Die EU-Kommission hat die Beschränkungen heute genehmigt, gelten sollen sie so kurz wie möglich.
Zypern plant die Maßnahmen zunächst für sieben Tage, danach soll darüber entscheiden werden, ob eine Verlängerung notwendig ist. Überwacht werde die Beschränkungen von der EU-Kommission gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank und der EU-Bankenaufsicht.