Zypern: Präsident unter Verdacht

Zyperns Präsident Anastasiadis muss derzeit gegen den Vorwurf ankämpfen, dass er Verwandte Anfang März über die bevorstehenden Kontensperre informiert habe. Kurz vor dieser Sperre waren 700 Millionen Euro abgehoben worden, und da gerät der Präsident persönlich in Verdacht.

Mittagsjournal, 2.4.2013

Bernard Musyck, Wirtschaftsprofessor an der Frederick-Universität in Nikosia, im Gespräch mit

Kommission eingesetzt

Anastasiades will offensiv gegen die Vorwürfe vorgehen. Anastasiades vereidigte eine vom Parlament eingesetzte Kommission aus drei ehemaligen Richtern. Sie soll sich mit Ursachen der Krise befassen und zudem die Vorwürfe einer Kapitalflucht von Anlegern untersuchen, die Mitte März Insiderinformationen über bevorstehende harte Maßnahmen genutzt haben sollen.

Unter ihnen soll nach einem unbestätigten Bericht der zypriotischen kommunistischen Oppositionszeitung "Charavgi" auch die Familie eines Schwiegersohns von Anastasiades sein. Zyperns Präsident erklärte am Dienstag, die Überprüfung solle nicht nur seine angeheirateten Verwandten betreffen, sondern auch auf seine bisherige Anwaltskanzlei ausgeweitet werden. "Ich bitte Sie daher, mit Vorrang und besonderer Strenge zu prüfen, was mir direkt oder indirekt vorgeworfen wird", sagte er während der Vereidigung der Untersuchungskommission.

Laut Medienberichten sollen von Unternehmen in der Zeit vor den strengen Beschlüssen der Euro-Gruppe für die Banksanierung in Zypern Gelder in Höhe von rund 700 Mio. Euro ins Ausland geflossen sein. Griechische Medien berichteten von 136 Firmen, die daran beteiligt sein sollen. (Text: APA, Red.)

Service

Frederick University Dr. Bernhard Musyck