"Eiserne Lady" Margaret Thatcher gestorben
Die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Thatcher sei am Montag den Folgen eines Schlaganfalls erlegen, sagte ihr Sprecher Lord Tim Bell in London. Die am 13. Oktober 1925 geborene konservative Politikerin regierte Großbritannien über drei Amtsperioden von 1979 bis 1990 und damit länger als jeder andere Premierminister im 20. Jahrhundert.
8. April 2017, 21:58
(c) Rain, EPA
Abendjournal, 8.4.2013
Bis an die Parteispitze hochgekämpft
1925 geboren, brach die Greißlertochter schon früh mit dem, was ein Mädchen erreichen konnte. Sie studierte Naturwissenschaften in Oxford, arbeitete in einem Chemiekonzern und machte 1953 die elitäre Anwaltsprüfung. Im gleichen Jahr gebar sie ihre Zwillinge Mark und Carol. In der konservativen Partei kämpfte sie sich bis ganz nach oben. Das Amt des Premierministers schien selbst ihr für eine Frau unerreichbar.
Doch 1979 gewann sie die Wahlen und begann sofort mit Volldampf das Land umzukrempeln. Die radikale Anhängerin des freien Marktes privatisierte die zahlreichen Staatsbetriebe, beschnitt die große Macht der Gewerkschaften, reduzierte Steuern und Staatsausgaben und ermöglichte es vielen Briten, ihre Gemeindehäuser zu kaufen und Aktien zu erwerben. Auf der anderen Seite wuchs die Arbeitslosigkeit auf drei Millionen an, die Industrie lag am Boden. Die Eiserne Lady, diesen Titel hängte ihr die Sowjetische Parteizeitung Prawda bereits in frühen Jahren an, und sie war stolz darauf.
Unbeliebteste Premierministerin aller Zeiten
Großbritannien braucht eine Eiserne Lady, sagte sie. Kompromisslos setzte sie ihren Willen gegen Freund und Feind durch. 1982 war sie bereits die unbeliebteste Premierministerin aller Zeiten. Doch dann zog sie in den Krieg gegen Argentinien, das die Falkland-Inseln beanspruchte. Der Feldzug löste eine Welle des Patriotismus aus und trug sie zum nächsten Wahlsieg.
Europa gegenüber wurde sie immer skeptischer. Sie zwang die anderen Länder durch Blockaden, den so genannten Britenrabatt zu genehmigen, der dem Land bis heute günstigere Beiträge sichert. 1979 wurde sie ein drittes Mal gewählt, wurde aber 1990 wegen ihrer unnachgiebigen Politik von Parteikollegen gestürzt.