Kerry auf Nahost-Mission

Auch der neue US-Außenminister John Kerry will offenbar etwas versuchen, woran viele seiner Vorgänger gescheitert sind: zwischen Israelis und Palästinensern zu vermitteln. Er setzt dabei anscheinend auf eine gründliche und diskrete Vorbereitung über Wochen und Monate. Heute hat Kerry eine weitere Runde von Gesprächen in Jerusalem und Ramallah abgeschlossen.

Abendjournal, 9.4.2013

Versprüht Optimismus

Als neuer US-Außenminister muss man sich wohl optimistisch geben und insbesondere demonstrieren, dass man immer noch an eine Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts glaubt. Schon zum dritten Mal seit seinem Amtsantritt war John Kerry nun in Jerusalem: Wir sind zufrieden mit der Substanz der Gespräche und müssen noch einige Hausaufgaben machen, sagt Kerry und dankt Israels Premier Benjamin Netanjahu für dessen ehrliche Anstrengungen, das sei alles ernsthaft, konzentriert und sehr produktiv gewesen.

Solche diplomatischen Formulierungen hat man freilich schon über viele Jahre immer wieder gehört. Wegen Kerrys reger Reisetätigkeit ist jetzt der Eindruck einer gewissen Bewegung entstanden, zugleich betont Kerry aber, dass er nicht zaubern, sondern zunächst zuhören will und dass es Wochen dauern könnte, ehe vielleicht eine neue Initiative ausreift.

Thema auch Iran und Syrien

Und natürlich gibt es noch andere dringliche Probleme, speziell Syrien und das iranische Nuklearprogramm, vor dem Netanjahu auch heute wieder warnte: Der Iran darf nicht in die Welt der Kernwaffen eintreten, wir dürfen nicht zulassen, dass er sein Programm fortsetzt.

Kerry versuchte zu beschwichtigen: der Iran wird keine Kernwaffen haben, sagte er mit Bestimmtheit. Zugleich mit Kerry Abreise hat sich heute der nächste gewichtige US-Besuch angekündigt: der neue Verteidigungsminister Chuck Hagel will in knapp zwei Wochen zu einem ersten Abtasten nach Israel kommen.

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