US-Waffengesetz: Michelle Obama schaltet sich ein

Die Diskussion über schärfere Waffengesetze geht in den USA in die nächste Runde: Ab heute diskutiert der Kongress über das Thema - und das Weiße Haus macht mobil, um der Forderung nach schärferen Hintergrundchecks beim Waffenkauf Nachdruck zu verleihen: Sowohl der Präsident, sein Vize Joe Biden als auch Michelle Obama haben sich diese Woche zum Thema Waffen geäußert.

Morgenjournal, 11.4.2013

Aus den USA,

"Kinder schützen"

Die First Lady und ein politisches Statement - genau das haben das Weiße Haus und Michelle Obama in den letzten drei Jahren tunlichst vermieden. Kochrezepte, Gartentipps und Kindernachmittage - so wurde Michelle Obama öffentlich präsentiert und inhaltlich reduziert.

Am Beginn der Amtszeit ihres Mannes hatte Michelle Obama mit pointierten politischen Statements noch aufhorchen lassen - scharfe mediale Kritik und abstürzende Image-Werte haben dem ein Ende gesetzt. Dass sich Michelle Obama nun in die heftig geführte Waffen-Diskussion einbringt - zeigt die Bedeutung, die dieses Thema mittlerweile erlangt hat. Bei einem Charity Auftritt in ihrer Heimatstadt, wendet sich die aus Chicago stammende, ehemalige Rechtsanwältin an Publikum und Abgeordnete im US-Kongress: "Mein Mann kämpft mit aller Kraft für eine vernünftige Reform, um unsere Kinder vor Waffengewalt zu schützen. Und diese Reform verdient zumindest eine Abstimmung im Kongress".

Denn noch ist unklar, ob es in Senat und Repräsentantenhaus, den beiden Kammern des Kapitols, überhaupt zu einer Abstimmung über Obamas Reform-Vorschläge kommt: Der Präsident drängt auf schärfere Hintergrundchecks für Waffenkäufer - doch mehrere republikanische Abgeordnete, die gegen jede Reform der löchrigen Waffengesetze sind, haben damit
gedroht, ein solches Votum zu blockieren.

In einem seltenen Akt überparteilicher Eintracht versuchen parallel dazu ein demokratischer und ein republikanischer Senator ihren Kollegen einen Kompromiss schmackhaft zu machen: schärfere Hintergrundchecks ja, Waffenkäufe von privat zu privat bleiben aber ausgenommen - und damit ein großes Schlupfloch erhalten.

Barack Obama, Vize Joe Biden und nun auch Michelle Obama versuchen deshalb über die öffentliche Meinung Druck auf den Kongreß auszuüben: Die First Lady spricht emotional über den Tod eines Teenagers aus Chicago: Hadiya Pendleton war noch bei der Amtseinführung des Präsidenten aufgetreten - und kurz darauf in ihrer Heimatstadt als unbeteiligte Passantin erschossen worden:

"Beim Begräbnis ist mir bewusst geworden, wie sehr ihre Familie meiner ähnelt. Haidia Pendleton, das war ich - nur ich durfte weiterleben."

Unmittelbar danach besucht Michelle Obama ein College in einem von Waffengewalt schwer heimgesuchten Stadtteil Chicagos, dort sind allein im Vorjahr 29 Schüler erschossen worden.