Deutscher Wahlkampf kommt in Schwung

Neben den bisher im Bundestag vertretenen Parteien treten bei der Bundestagswahl im September auch neue Kräfte an, etwa die zuletzt wieder schwächer gewordenen Piraten und eine neue Partei, die unter dem Namen "Alternative für Deutschland" das Ende des Euro verlangt. Dennoch dürfte Kanzlerin Angela Merkel ihr Kanzlerinnenbonus nach jetzigem Stand den Erhalt des Amtes sichern.

Morgenjournal, 15.4.2013

Anti-Euro-Bewegung

Zwei politische Bewegungen haben sich übers Wochenende Mut gemacht für die Wahl im Herbst: die ältestes Partei Deutschlands, die SPD, die sich bei einem Parteitag in Augsburg noch einmal auf ihren Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück eingeschworen hat, und die jüngste Partei, offiziell gegründet gestern in Berlin. Sie heißt "Alternative für Deutschland", will mit einer klaren Haltung gegen den Euro punkten, aus dem Europa, wie es heißt, geordnet aussteigen sollte. Bernd Lucke, ein 50jähriegr Wirtschaftsprofessor aus Hamburg, der 30 Jahre CDU- Mitglied war, führt die Bewegung der Euro- Enttäuschten an.

Begrenzte Chancen

Wird die neue Anti- Euro-Bewegung entscheidend in den Wahlkampf eingreifen können? Die Meinungsforscher geben ihr nur geringe Chancen, zu eng sei ihr Themenspektrum, meint etwa Richard Hilmer vom Institut infratest-dimap.

Die Euro- Rebellen könnten aber immerhin auch mit einem bescheidenden Wahlerfolg erreichen, dass die bisherige Regierungskoalition aus CDU/ CSU und FDP nicht weitermachen kann. Dann hieße die Kanzlerin in Zukunft zwar noch immer Angela Merkel, aber sie müsste mit der SPD oder den Grünen weitermachen.

Steinbrück macht (sich) Mut

Und wo sieht Merkels SPD- Herausforderer Peer Steinbrück die Chance für sich und seine traditionsreiche Partei. Er hat massiven Gegenwind erlebt, eine Serie von Pannen und auch eigenen Ungeschicklichkeiten. Dennoch macht er sich und der Partei Mut.

In den 160 Tagen, die bis zur Wahl noch vergehen, kann einiges passieren. Aber die Chancen, dass Peer Steinbrück im Herbst Angela Merkel vom Kanzlersessel verdrängt, sind derzeit mit dem Wort bescheiden hinlänglich umschrieben.