Kassenüberschuss weckt Ärztewünsche
Kaum ist die positive Bilanz der Krankenkassen bekannt, sprießen auch schon die Begehrlichkeiten. Die Ärztekammer verlangt mehr Leistungen für die Patienten, etwa bei Krebsbehandlung und Psychotherapie, sowie deutlich mehr Kassenarztstellen, sonst sei die geplante Gesundheitsreform nicht umsetzbar.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15.4.2013
Angebot ausbauen
Die äußerst positive Bilanz der Krankenkassen steigert die Begehrlichkeiten der Ärzte. Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger sagt, das Argument, man könne sich das nicht leisten, falle jetzt weg. Jetzt sei es höchste Zeit, das Angebot auszubauen. Das habe nichts mit Begehrlichkeiten der Ärzte zu tun, sondern es gehe um die Versorgung der Bevölkerung. Sie habe Anspruch darauf, moderne medizinische Leistungen in Wohnortnähe zu bekommen. Artur Wechselberger gesteht aber, dass es nicht nur um die Patienten gehe. Schließlich sei er der Vertreter der Ärzte und habe dafür zu sorgen, dass die Ärzte ein entsprechendes Arbeitsumfeld haben. Dazu gehörten auch die Honorare und dass sie ihre Leistungen auch in einem sozialen Versicherungssystem anbieten dürfen.
Mehr Therapien
Der Ärztekammer-Präsident fordert, dass neue mögliche Behandlungen und Leistungen, die Ärzte anbieten können, von den Kassen bezahlt werden sollen, wie etwa moderne Krebstherapien, die auch von niedergelassenen Onkologen durchgeführt werden könnten, oder psychiatrische Behandlungen von Kindern und Jugendlichen, die verstärkt in den niedergelassenen Bereich verlegt werden könnten.
Außerdem verlangt Artur Wechselberger Erleichterungen bei Gruppenpraxen und deutlich mehr Kassenstellen für Ärzte, sonst sei die geplante Gesundheitsreform nicht durchführbar. Wechselberger bleibt bei der früher genannten Zahl von 1.000 bis 1.200 zusätzlichen Stellen. Es gebe ohnehin eher eine Tendenz der Abnahme bei den Kassenstellen als eine Zunahme - "obwohl es mehr Einwohner gibt, die Leute älter werden und es mehr chronische Krankheiten gibt."
Auslöser dieser Forderungen ist die nun bekannt geworden Bilanz der Krankenkassen, die innerhalb der letzten Jahre die Kosten um knapp 2,7 Milliarden Euro gedämpft haben - um fast eine Milliarde mehr als politisch vorgegeben.